Haggai 1; 2,10-19
Heutige Bibellese:
Haggai 1,1-2,23 / Offenbarung 1,1-8 / Psalm 126,1-6 / Sprüche 29,2-4
Der im zweiten Jahr begonnene Wiederaufbau des Tempels war aufgrund äußerer Widerstände (Esr 3,8; 4,1-6.24) und innerer Trägheit (V.4) zum Erliegen gekommen. Doch schon damals waren die Leute um eine fromme Ausrede nicht verlegen: Es ist noch nicht die Zeit gekommen, das Haus des HERRN zu bauen! Doch für sich selbst hielten sie es durchaus an der Zeit, in Häuser zu wohnen und diese zu verschönern („täfeln“; V.4). Entdecken wir darin nicht auch ein Bild unserer Zeit? Wie vielen Christen ist die Sorge um ihre persönlichen Belange (Haus, Garten, Beruf, Freizeit) wichtiger als der Bau des Hauses Gottes, d.h. seiner Gemeinde (z.B. Mitarbeit in der Gemeinde, Evangelisation, Unterstützung christlicher Arbeit bzw. Werke durch Spenden)!
Kapitel 1 zeigt sehr deutlich, wohin solcher Egoismus führt. Der erhoffte Wohlstand bleibt aus (V.9-11); man bleibt arm – mindestens in geistlicher Hinsicht (Dürre weist auf den Mangel an geistlicher Frucht hin, fehlender Wein auf fehlende Freude, fehlendes Öl auf unterdrückte Wirkung des Heiligen Geistes).
Haben Sie ihr Herz schon auf Ihren Weg gerichtet (V.7)? Welche Ziele verfolgen Sie?
Serubbabel, Jeschua und das Volk ließen sich durch die Worte Haggais zum Umdenken bringen und nahmen die Arbeit im sechsten Monat wieder auf (V.12-15). Anscheinend waren noch etliche Vorbereitungen nötig, bis die Arbeit fortgesetzt werden konnte, denn die Grundmauern des Tempels wurden erst drei Monate später gelegt (2,18). Genau an diesem Tag gab der HERR die Verheißung, sein Volk wieder zu segnen.
Die gleiche Verheißung gilt auch uns. Der Herr weiß, dass wir noch andere Verpflichtungen im Leben haben. Deshalb verheißt er jedem, der sich zuerst um das Reich Gottes kümmert, auch alles andere zu geben – ohne große Mühe:
Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden. (Mt 6,33)
Vergebens ist es für euch, dass ihr früh aufsteht, euch spät niedersetzt, das Brot der Mühsal eßt. Soviel gibt er seinem Geliebten im Schlaf. (Ps 127,2)
Möchten nicht auch Sie ihre Zeit, ihr Geld usw. Gott zur Verfügung stellen um zu erleben, wie er sie dadurch segnet? Das Volk Israel konnte deutlich sehen, wie all sein Tun von Misserfolg begleitet war, bis es sich wieder um das Haus Gottes kümmerte (2,15-19). Erschreckend ist auch die Tatsache, dass der HERR keine Freude an dem Gottesdienst der Israeliten hatte, sondern ihre Opfer durch ihre verdorbene Gesinnung (ihren Egoismus) unrein waren (obwohl sie äußerlich die Gottesdienstordnung bestimmt eingehalten haben; V.14). Der HERR sieht nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf unser Herz. Wenn er den ersten (besten) Platz in unserem Herzen hat, dann werden wir im Leben (z.B. bezüglich Zeit und Geldeinsatz) auch die richtigen Prioritäten setzen.