Sacharja 1,1-6
Heutige Bibellese:
Sacharja 1,1-2,4 / Offenbarung 1,9-20 / Psalm 127,1-5 / Sprüche 29,5-8
Das Buch Sacharja beginnt mit einem Aufruf zur Buße (1,1-6). Von den acht Visionen (1,7-6,15) sind die ersten fünf Trostvisionen, die letzten drei Gerichtsvisionen. Es folgt ein Einschub über die Frage des Fastens, die von einer Abordnung aus Babel gestellt wird (Kap. 7-8). Der letzte Abschnitt (Kap. 9-14) enthält Prophezeiungen über das Ende des Zeitalters, das Wiederkommen und die Regierung Christi. Kein Prophet des AT gibt in solcher Kürze so viel Prophetie über Christus, Israel und die Nationen wie Sacharja. Er gibt Prophetien über das zweite Kommen Christi, seine Regierung, sein Priestertum, sein Königtum, sein Menschsein, seine Gottheit, seinen Bau des Tempels des HERRN, sein Kommen in Niedrigkeit, sein Bringen des Friedens, seine Verwerfung, den Verrat für dreißig Silberlinge, seine Rückkehr zu Israel als der Gekreuzigte und sein Geschlagenwerden durch das Schwert des HERRN.
Sacharja war Priester, ein Sohn Berechjas und Enkel Iddos (V.1). Iddo war das Haupt einer Priesterfamilie und kehrte zusammen mit Serubbabel und Jeschua nach Jerusalem zurück (Neh 12,1.4.7). Auch Sacharja wurde wahrscheinlich im Exil geboren und gehörte zu der ersten Gruppe von Gefangenen, die in ihre Heimat zurückkehrten (Neh 12, 16). In Esr 5,1 und 6,14 wird Sacharja kurz Sohn Iddos genannt. Das ist kein Widerspruch, denn „Sohn“ kann im Hebräischen auch für einen späteren Nachkommen (z.B. Enkel) stehen und wird hier benutzt, um Sacharja mit seinem bekannten Großvater in Verbindung zu bringen.
Durch Haggai hatte der HERR seinem Volk gesagt, dass es nicht richtig war, für sich selbst Häuser zu bauen, aber das Haus des HERRN in Trümmern liegen zu lassen. Durch Sacharja erfolgte nun der mahnende Aufruf, von dem egoistischen Weg umzukehren und sich dem HERRN wieder zuzuwenden. Wenn sie zu ihm umkehrten, würde er auch zu ihnen umkehren (V.3). Dieses Prinzip finden wir immer wieder. Gott gibt gerne und reichlich, aber erst, nachdem wir den ersten Schritt zu ihm hin getan haben (vgl. Jak 4,8). Er vergibt die Sünden, aber wir müssen sie zuvor bekennen (1.Joh 1,9). Erst wenn wir Gott suchen, werden wir ihn finden. Erst wenn wir bitten, wird er uns etwas geben (Mt 7,7; Spr 8,17).
Der HERR verleiht der Botschaft Sacharjas Nachdruck, indem er an die Väter erinnert, über die der Zorn Gottes (das Exil) kam (V.2). Anhand deren Schicksal warnte er vor Ungehorsam (V.4), Aufschub der Reue (V.5) und Zweifeln bezüglich der Zuverlässigkeit des Wortes Gottes (V.6). Die Väter waren nicht nur gegenüber dem HERRN ungehorsam gewesen, sondern auch gegenüber den von ihm gesandten Propheten, deren Hauptbotschaft der Ruf zur Buße war (V.4). Sollte sich das jetzt wiederholen? Vers 5 zeigt (anhand zweier rhetorischer Fragen), dass die Zeit für Buße begrenzt ist. Die Väter lebten nicht mehr und auch die Propheten leben nicht ewig.
Auch wir sollten nichts auf die lange Bank schieben, sondern sofort Buße tun, wenn der Heilige Geist uns Sünde ins Bewusstsein ruft.
Wenn gesagt wird: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht [...]“ (Hebr 3,15)
[...] Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. (2.Kor 6,2)