Johannes 3,1-21

Mai 03

Heutige Bibellese:

Josua 22,9-23,16 / Johannes 3,1-21 / Psalm 103,1-22 / Sprüche 14,11-12


In Kapitel 3 belehrt Jesus den Pharisäer Nikodemus über das Wesen und die Notwendigkeit der neuen Geburt – ein Geschehen, dass Johannes an sich selbst erlebt hatte.

Johannes war eine „raue Natur“ – nicht nur wegen seines Berufs (er war Fischer; Mt 4,21), sondern vor allem seines Charakters wegen. Jesus nannte ihn und seinen Bruder Jakobus „Donnersöhne“ (Boanerges; Mk 3,17). Eine Begebenheit in Samaria, wo die beiden Brüder Feuer vom Himmel fallen lassen wollten, zeigt, wie treffend diese Bezeichnung war (Lk 9,54). In Mk 10,35-37 bitten die beiden um die Ehrenplätze im Reich Gottes – etwas hochmütig waren sie also auch.

Doch durch die Kraft des Heiligen Geistes können selbst die schwierigsten und aufbrausendsten Charaktere grundlegend verändert werden. Es ist auffallend, dass gerade Johannes so viel über das göttliche, ewige Leben spricht, das ein Mensch als Resultat der neuen Geburt empfängt. Ausdrücke wie „Leben“ und „leben“ kommen 56-mal vor (Mt 13-mal; Mk 7-mal; Lk 14-mal). Auch über den Heiligen Geist spricht Johannes sehr oft und ausführlich (Kap. 3, 4, 7, 14-16).

Johannes genoss ein besonders enges und vertrautes Verhältnis zu Jesus Christus. Mehrfach bezeichnete er sich als den „Jünger, den Jesus liebte“ (z.B. 13,23). Beim letzten Passah lag Johannes an der Brust Jesu (13,23.25) bzw. „in dem Schoße Jesu“ (13,23; Elb) – was mit der damaligen Sitte zusammenhängt, zu Tisch zu liegen. Er befand sich in unmittelbarer Nähe des Herzens Jesu und war damit besonders geeignet, über den eingeborenen Sohn Gottes zu schreiben, der „in des Vaters Schoß ist“ (1,18). Dieser Vers ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen sondern drückt aus, dass der ewige Sohn auch auf Erden jederzeit engste Gemeinschaft mit dem Vater hatte.


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