Johannes 2,17

Mai 02

Heutige Bibellese:

Josua 21,1-22,8 / Johannes 2,1-25 / Psalm 102,1-29 / Sprüche 14,10


Wie bereits gestern festgestellt, besitzt das Johannesevangelium eine symmetrische Struktur, bei der sich je zwei Teile entsprechen. Einleitung (a) und Schluss (a’) entsprechen sich. In der Einleitung wird mitgeteilt, dass Jesus als das Wort Gottes in die Welt gekommen ist, um den Vater zu offenbaren (1,1.18). Der Schluss stellt fest, dass diese Offenbarung so umfassend geschah, dass die ganze Welt (griech: kosmos) nicht ausreichen würde, um die Bücher aufzunehmen, wenn man alles aufschreiben wollte!

Die Entsprechung der Teile (b) und (b’) ist offensichtlich.

Mit 2,13 beginnt der 3. Teil des Johannesevangeliums: der Teil über das Leben. Hier (2,13 – 8,1) wird am meisten über das ewige Leben gesprochen, wie man mittels Konkordanz überprüfen kann. Gegenstück dieses Abschnitts ist 18,1 – 19,42, wo die Leidensgeschichte und der Tod des Herrn Jesus beschrieben werden. Jesu Tod ist auch die Brücke zu diesem Abschnitt über das Leben, denn nur durch seinen Tod können verlorene Menschen ewiges Leben erhalten.

Der Tempel sollte ein Bethaus sein, in dem man Gott bittet, um umsonst zu empfangen. Die Juden hatten es zu einem Kaufhaus gemacht (V.17), in das man Geld hineinbringen musste, um etwas zu empfangen.

Die Verkäufer befanden sich in (evtl. auch vor) der königlichen Säulenhalle (eine Basilika). In der Antike waren solche Gebäude Marktplätze und Orte des Gerichts. Mit dem Rauswurf der Händler stellte Jesus sich über das jüdische Gericht (den Hohen Rat), der den Handel erlaubte (der Hohe Rat tagte seit 30 n. Chr. in der  königlichen Säulenhalle).


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