Lukas 11,37-53; 12,1-7
Heutige Bibellese:
5.Mose 4,1-49 / Lukas 11,37-12,7 / Psalm 78,23-53 / Sprüche 12,15-16
Mit dem Gleichnis vom Auge (V.33-36) hatte Jesus gezeigt, wie wichtig ein lichter, reiner Lebenswandel ist. Der folgende Konflikt mit den Pharisäern und Schriftgelehrten zeigt, dass es hier bei ihnen mangelte. Als der Herr Jesus seine Hände vor dem Essen nicht wusch, erregte das den Anstoß der Pharisäer. Sie achteten nur auf das Äußere und merkten nicht, welch große Finsternis in ihrem Innern herrschte (vgl. V.35). Sie achteten darauf, selbst Kleinigkeiten zu verzehnten (V.42) und erfüllten damit eine wichtige Forderung des Gesetzes sehr genau. Doch das, was darüber hinausging, und von Jesus als „das Wichtigere“ bezeichnet wird, übergingen sie: die Liebe Gottes und die Barmherzigkeit (V.42; vgl. Mt 23,23). Wenn die Pharisäer das befolgen, indem sie z.B. Almosen an Bedürftige gäben (V.41), wäre ihnen alles rein und sie müssten keine rituellen Waschungen ausführen.
Wie wichtig Nächstenliebe und Barmherzigkeit in den Augen Gottes und Jesu sind, hatte Jesus in der Geschichte vom barmherzigen Samariter zuvor einem anderen Gesetzesgelehrten gezeigt (10,25-37).
Plötzlich bemerkte ein anderer Gesetzesgelehrter, dass auch er und seine Genossen mit dem von Jesus Gesagten gemeint waren (V.45). Das ist wieder typisch menschlich. Man hört eine Predigt oder liest einen Bibeltext und denkt die ganze Zeit, es sei für andere bestimmt – ohne zu merken, dass Gott damit zuerst zu mir reden will. Die Bibel und ihre Verkündigung sind dazu da, mich aufzurütteln und zu verändern, nicht damit wir sie „für andere“ hören!
Kapitel 12 zeigt, dass Jesus nicht nur einige Menschen, sondern riesige Massen anzog: viele Tausende (12,1). Dennoch belehrt er zuerst speziell seine Jünger, um sie für ihren weiteren Dienst vorzubereiten und zu stärken. Sie mussten sich vor dem Sauerteig (der Heuchelei) der Pharisäer hüten (V.1). Ferner ermunterte er sie, sich nicht zu fürchten – selbst wenn das eigene Leben bedroht sein sollte (V.4). Satans Macht ist beschränkt, sie reicht nicht über den Tod hinaus; er kann uns nicht in die Hölle werfen (V.5). Das kann nur Gott (und wird es mit allen tun, die nicht durch den Glauben an Jesus Christus zu ihm gekommen sind; vgl. Joh 14,6).