Markus 15,34

März 11

Heutige Bibellese:

3.Mose 20,22-22,16 / Markus 15,1-47 / Psalm 56,1-14 / Sprüche 11,7-8


Jesu Schrei: „Eloí, Eloí, lemá sabachtháni?“ (was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?) wird nur im Markus- und im Matthäusevangelium wiedergegeben. Auch das ist sehr interessant.

Im Alten Testament werden vier blutige Opfer erwähnt: Brandopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer (3.Mo 1-5). Alle diese Opfer weisen auf das vollkommene Opfer Jesu hin, wobei jedes der Opfer einen anderen Aspekt seines Opfers beleuchtet. 

Auch die Evangelien berichten über den Tod Jesu Christi (wie auch über sein Leben) von verschiedenen Blickwinkeln aus, und diese verschiedenen Sichtweisen decken sich mit denen der vier Opfer. Das Brandopfer entspricht der Darstellung im Johannesevangelium, das Friedensopfer der im Lukasevangelium, das Sündopfer der im Markusevangelium und das Schuldopfer der im Matthäusevangelium. 

Das Schuldopfer im AT diente (genauso wie das Sündopfer) zur Vergebung von Tatsünden. Während beim Sündopfer mehr die Quelle der Sünde betont wird, geht es beim Schuldopfer um die Folgen und Ergebnisse der Sünde. Beim Darbringen des Schuldopfers musste der Schaden wieder gutgemacht und sogar noch 20% über den verursachten Schaden hinaus gegeben werden. Jesus ist nicht nur für unsere Sünden gestorben, sondern auch, um den dadurch entstandenen Schaden wieder gutzumachen! Er hat Gott mehr verherrlicht, als er verunehrt worden ist. Durch die Verwerfung und Kreuzigung ihres Messias lud das Volk Israel ungeheure Schuld auf sich. Sie schrien sogar noch „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Mt 27,25). Auch das Händewaschen des Pilatus (Mt 27,24), mit dem er sich von seiner Schuld reinwaschen wollte, wird nur von Matthäus berichtet. Damit zeigt er, dass Jesus am Kreuz ihrer und unser aller Schuld trug – und sei sie noch so groß (vgl. Joel 4,21).

Das erklärt auch, warum Jesu Schrei nur in Mk und Mt erwähnt wird. Gott hat zu reine Augen, um Böses ansehen zu können (Hab 1,13). Wo der Sünden- und Schuldaspekt des Opfers Jesu Christi im Vordergrund steht, muss er sich abwenden – selbst von seinem geliebten Sohn!


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