Markus 14,53-72
Heutige Bibellese:
3.Mose 19,1-20,21 / Markus 14,53-72 / Psalm 55,1-24 / Sprüche 11,5-6
Nach der Gefangennahme Jesu wurde er vor den Hohen Rat gestellt. Es gab keinen berechtigten Anklagepunkt gegen Jesus, und deshalb ging die oberste Religionsbehörde des Judentums mit List vor. Sie suchte falsche Zeugen (V.55), aber die Zeugen stimmten in ihren Aussagen nicht überein. Die menschlichen Pläne schlugen völlig fehl – weil Gott regiert und nicht wollte, dass sein Sohn aufgrund falscher Beschuldigungen verurteilt würde. So blieb dem Hohen Rat nichts anderes übrig, als Jesus aufgrund seines eigenen Zeugnisses zu verurteilen (V.61-63). Jesus zeugte von der Wahrheit und wurde dafür mit der schlimmsten Strafe bestraft: dem Tod am Kreuz – und das von einer „doppelten“ Obrigkeit: der jüdischen religiösen und der römischen politischen Führung.
Menschliches Scheitern offenbart sich auch im nächsten Ereignis. Trotz bester Absichten (V.31) verleugnete Petrus seinen Herrn dreimal. Konnte der Herr ihn jetzt noch gebrauchen? Kann der Herr uns noch gebrauchen, wenn wir versagt haben?
Ja! Nach seiner Auferstehung sprach der Engel zu den Frauen, dass sie seinen Jüngern und Petrus sagen sollten, dass der Herr auferstanden sei und sie ihn in Galiläa treffen würden (16,7). Nur im Markusevangelium (in dem das Dienen so wichtig ist) wird Petrus extra erwähnt und aus der Gruppe der Jünger hervorgehoben. Nicht, weil er wichtiger war als die übrigen, sondern weil er Jesus verraten hatte. Jesus gibt den Versager nicht auf, sondern stellt den gefallenen Diener wieder her (vgl. Joh 21,15-19). Petrus ist die letzte Person, die im Markusevangelium namentlich genannt wird.
Zwei Namen, die in keinem anderen Evangelium erwähnt werden außer dem von Markus, sind Alexander und Rufus (15,21), die Söhne von Simon von Kyrene, den man zwang, Jesus das Kreuz zu tragen. Markus schrieb sein Evangelium nach altkirchlicher Überlieferung in Rom und damit für Römer. Rufus war in Rom gut bekannt:
Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine und meine Mutter! (Röm 16,13)