Matthäus 2

Jan 02

Heutige Bibellese:

1.Mose 3,1-4,26 / Matthäus 2,13-3,6 / Psalm 2,1-12 / Sprüche 1,7-9


Das Matthäusevangelium richtet sich besonders an Juden. Die Nicht-Juden wussten nichts von dem für Israel verheißenen König. Deshalb setzen die in erster Linie an Nicht-Juden adressierten anderen Evangelien (Markus, Lukas) andere Schwerpunkte (obwohl natürlich alle Darstellungen wichtig und lehrreich sind, um mehr über Jesus zu lernen und mehr von ihm zu verstehen). Auch die zahlreichen Hinweise, wie durch Jesu Kommen die alttestamentliche Prophetie in Erfüllung ging (z.B. 1,23; 2,15.23), waren zunächst nur für eine jüdische Leser- und Hörerschaft interessant, weil nur sie diese Prophetien kannten.

Und dennoch ist es interessant und bemerkenswert, dass selbst in diesem „jüdischen“ Evangelium die Nicht-Juden („Heiden“) von Anfang an mit im Blickfeld liegen. Matthäus erwähnt nicht (wie Lukas) die (jüdischen) Hirten auf dem Feld. Die erste Personengruppe, die bei ihm zu Jesus kommt, waren Heiden: die Weisen aus dem Osten. Dann erfahren wir, dass Jesus ein „Flüchtlingskind“ wurde und mit seinen Eltern vorübergehend in Ägypten Asyl fand.

Nach dem Tod von Herodes kehrten sie zurück und wohnten in Nazareth (V.23). Nazareth war ein völlig unbedeutender Ort. Im Talmud werden 63 Ortsnamen in Galiläa erwähnt, bei Flavius Josephus etwas weniger, doch keiner erwähnt Nazareth. Nazareth hatte zur Zeit Jesu etwa 150 Einwohner. Nathanaels abschätzige Bemerkung über Nazareth war daher nicht unverständlich.

Der Name Nazareth bedeutet so viel wie „Sprossdorf“. Jenseits des Jordans gab es im Gebiet Baschan noch einen Ort namens Kochaba („Sterndorf“). Man vermutet, dass sich Angehörige der davidischen Sippe nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exils in zwei Dörfern ansiedelten, denen sie in Anlehnung an 4.Mo 24,17 und Jes 11,1 die Namen „Sterndorf“ und „Sprossdorf“ gaben.


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