Jeremia 5,7-8.24.31; 6,7.10.13-15

Sept 03

Heutige Bibellese:

Jeremia 4,19-6,15 / Römer 4,1-12 / Psalm 49,1-21 / Sprüche 22,14-15


Immer wieder stellt Jeremia dem Volk seine Bosheit vor Augen: Götzendienst, Ehebruch und Hurerei, Bosheit ohne Ende (z.B. 5,7-8; 6,7). Angesichts ähnlicher Zustände im heutigen Volk Gottes, der Gemeinde, ist es wieder wichtig, auf die Ursachen zu schauen, von denen Jeremia mehrere nennt. Eine Ursache für den Verfall war mangelnde Gottesfurcht (5,24). Und wir können nur feststellen, dass diese auch in unserer Zeit weit verbreitet ist. Der Respekt der Menschen vor Autoritätspersonen ist genauso gesunken wie der Respekt vor Gott. Man scheut sich nicht mehr, Jesus mit Bruder anzusprechen und sich dadurch mit ihm auf eine Stufe zu stellen (dass Jesus uns Brüder nennt und sich damit auf unsere Stufe herablässt, berechtigt uns noch lange nicht dazu, uns auf seine Stufe zu erheben; dafür finden wir kein Beispiel in der Bibel). Auch scheut man sich teilweise nicht, sein Wort umzuändern, um es „frauengerechter“ zu machen und Gott mit Göttin anzureden. Manche bestreiten Jesus Göttlichkeit und sehen in ihm nicht mehr als nur einen guten Menschen. Wenn erst die Ehrfurcht vor Gott gefallen ist, dann fällt auch der Grund für ein gottesfürchtiges, heiliges Leben.

Der nächste Grund ist die Verachtung des Wortes Gottes (6,10). Die Verachtung geht inzwischen soweit, dass manche meinen, sich zum Richter über sein Wort erheben zu können. Sie meinen, verschiedene Quellen unterscheiden zu können (was natürlich voraussetzt, dass nicht Gott die letztendliche Quelle der Bibel ist) oder maßen sich an, beurteilen zu können, welche Worte wirklich von Jesus gesprochen wurden und welche nicht (was ebenfalls voraussetzt, dass nicht alles, was Jesus zugeschrieben wird, von ihm gesprochen wurde). Anstatt sich selbst von der Bibel kritisieren zu lassen, kritisiert man sie. Doch auch Menschen, die Gottes Wort nicht so hemmungslos kritisieren, haben kein Gefallen daran – man liest es nicht mehr, hält es nicht für „lebensnotwendig“ und entzieht sich damit dem Reden Gottes und dessen Korrekturmöglichkeiten (denn am direktesten spricht er nun einmal durch sein Wort, die Bibel, zu uns).

Doch auch die Führer (Propheten und Priester) werden als schuldig herausgestellt (5,31; 6,13-15). Die Propheten weissagten Lügen anstatt die Wahrheit Gottes zu verkündigen und das Volk zu ihm zurückzuführen; die Priester versuchten zu herrschen, anstatt zu dienen. Da die Führer einen großen Einfluss haben, sollten wir nie vergessen, für sie zu beten – sowohl für die politischen Führer als auch die geistlichen Führer in unserem Land!

Die Ältesten unter euch nun ermahne ich [...]: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig, nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet! (1.Pt 5,1-3)


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