Jeremia 4,5-14

Sept 02

Heutige Bibellese:

Jeremia 3,6-4,18 / Römer 3,9-31 / Psalm 48,1-15 / Sprüche 22,13


Wegen der Unbußfertigkeit Judas (das der HERR immer wieder zur Buße aufrief; vgl. 3,12-14.22; 4,14) würde er von Norden her Unglück über sie bringen – die Babylonier. Die herannahende Armee würde grausam sein wie ein Löwe und alles zerstören, das Land verwüsten und die Städte unbewohnt machen (was durch die Deportationen geschah). Vielleicht ist mit dem Bild des Löwen auch Nebukadnezar, der König von Babylon, gemeint.

Vers 10 ist Jeremias Antwort an Gott auf dessen Gerichtsankündigung in V.5-9. Dieser Vers kann nicht bedeuten, dass Jeremia Gott vorwerfen würde, dass er das Volk durch Friedensankündigungen getäuscht hätte, denn das entspräche nicht der Wahrheit. Gott selbst hat nicht von Frieden, sondern von Gericht gesprochen – sowohl durch Jeremia, als auch durch andere Propheten (1,14-16; Mi 3,9-12; Hab 1,5-11; Zef 1,4-13). Vielmehr waren es die falschen Propheten, die Frieden verkündigten und damit das Volk in die Irre führten (6,14; 14,13-14; 23,16-17). Jeremia klagt also wohl darüber, dass der HERR den falschen Propheten erlaubte, ihre Lügen zu verbreiten und das Volk in falsche Sicherheit zu wiegen.

In V.11-13 wird das Gericht weiter beschrieben. Die Armee würde einem heißen Wind gleichen, der aber nicht zum Worfeln (d.h. zum Trennen zwischen Gut und Böse) oder Läutern (d.h. Befreien von Schwächen oder Fehlern) dienen, sondern unweigerlich das Gericht Gottes über sie bringen würde – und zwar schnell (V.13). Es gab nur einen einzigen Ausweg: die Herzen zu reinigen (V.14), d.h. nicht nur oberflächlich umzukehren (3,10), sondern völlig! Solch eine „porentiefe“ Reinigung erwartet der Herr auch heute von allen Glaubenden. Ihm genügt keine Halbherzigkeit, keine äußere Frömmigkeit, sondern er sieht aufs Herz. Er möchte, dass wir ihm unser ganzes Herz geben (Spr 23,26) und es für ihn von aller Bosheit reinigen – denn wenn das Herz rein ist, dann ist auch der Rest in Ordnung (vgl. Mk 7,21-22).

Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen! (Jak 4,8)


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