Jeremia 7,9.16-31

Sept 04

Heutige Bibellese:

Jeremia 6,16-8,7 / Römer 4,13-25 / Psalm 50,1-23 / Sprüche 22,16


Normalerweise sind wir immer dazu aufgerufen, Fürbitte für andere Menschen zu tun, weil Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden und die Wahrheit erkennen (über sich selbst und Gott; 1.Tim 2,1-4). Dass Jeremia in V.16 dazu aufgefordert wird, keine Fürbitte mehr zu tun, zeigt die Schwere des Vergehens Judas und dass das Gericht unausweichlich geworden war. Das, was ihnen bei allen Sünden (V.9) besonders zur Last gelegt wurde, war der Götzendienst (V.18). „Königin des Himmels“ (V.18) war der Name, den die Babylonier der „Venus Ischtar“ gaben. Die Phönizier verehrten sie unter dem Namen „Astarte“ oder „Astoret“. Mit ihrer Verehrung waren alle möglichen unsittlichen Handlungen verbunden. Die Judäer backten ihr außerdem Kuchen, in die (so die jüdische Tradition) jeweils das Bild des Götzen eingedrückt wurde. Bis heute hat die Verehrung einer Himmelskönigin nicht aufgehört. In der römisch-katholischen Kirche wird Maria „Königin des Himmels“ oder „Herrin der Himmel“ genannt.

Weil Juda so abgrundtief verdorben war und auf alles Reden der Propheten, die der HERR ihnen gesandt hatte, nicht gehört hatte, würde der HERR auch auf die Fürbitte Jeremias für dieses Volk nicht mehr hören (V.25-28). Ihre Chance war vorbei. Doch wie gesagt, er hatte sie vielfach gewarnt. Auch in unserer Zeit warnt Gott die Menschen vor seinem Zorn, der sich am Ende der Zeit offenbaren wird (Röm 1,18). Noch besteht die Möglichkeit, umzukehren, Buße zu tun und Frieden mit Gott zu schließen (Röm 5,1). Wer das versäumt, für den wird das Gericht unausweichlich.

Für Juda und Jerusalem war die Zeit des Gerichts gekommen. Man konnte nur noch um sie trauern (V.29). Das Scheren der Haare war ein Zeichen der Trauer (Hi 1,20), musste aber auch von Nasiräern durchgeführt werden, wenn sie sich während ihrer Weihe verunreinigt hatten (4.Mo 6,5.9). Juda war als auserwähltes Volk Gottes wie ein Nasiräer für Gott ausgesondert, hatte sich aber durch Götzendienst und andere Sünden verunreinigt. In diesem Sinne könnte das Scheren ein Hinweis darauf sein, dass das einzige, was das von Gott verworfene und verstoßene Juda (V.29) noch hätte retten können, ein völliger Neuanfang war, ein Bruch mit allem Alten und eine neue Weihe und Hinwendung zu dem HERRN.


Nächster Tag Vorheriger Tag