2.Samuel 12,1-15

Juni 08

Heutige Bibellese:

2.Samuel 12,1-31 / Apostelgeschichte 6,1-15 / Psalm 126,1-6 / Sprüche 16,26-29


Neun Monate waren seit dem Ehebruch vergangen, ohne dass David seine Sünde bekannt und Buße getan hatte (11,27). Deshalb sandte der HERR den Propheten Nathan zu David. Das Urteil, das David über den reichen Mann des Gleichnisses spricht, ist ein doppeltes (und zugleich sein eigenes!): er sollte ein Mann des Todes sein und das Lamm vierfach erstatten. Letzteres war die gesetzliche Strafe, die Gott in 2.Mo 21,37 angeordnet hatte. Doch das Todesurteil ging darüber hinaus. Was war die Ursache für dieses zusätzliche harte Urteil? Vermutlich war es das schlechte Gewissen, dass ihn in den vergangenen neun Monaten immer wieder geplagt hatte, und das er, ohne Buße zu tun, immer wieder verdrängt hatte. In der Regel richtet man andere gerade dann besonders hart, wenn man selbst unbereinigte Schuld mit sich herumträgt.

David musste das „Lamm“ vierfach erstatten: vier seiner Söhne starben! Zuerst das Kind, das aus dem Ehebruch hervorging (V.18), dann Amnon (13,28-29), Absalom (18,14-15) und schließlich Adonija (1.Kö 2,24-25). Wegen des Mordes an Uria (der eindeutig David zur Last gelegt wird; V.9), legt der HERR ihm eine weitere Strafe auf. David hatte Uria quasi mit dem Schwert erschlagen (auch wenn er durch die Pfeilschüsse der Gegner getötet wurde; 11,24), deshalb sollte das Schwert nicht von seinem Hause weichen (V.10). Zwei Aspekte verschärften das Gericht noch: Das Schwert kam nicht von außen gegen das Haus Davids, sondern von innen: Absalom, sein einer geliebter Sohn, ließ Amnon, seinen anderen geliebten Sohn, erschlagen. Weil David mit der Frau seines Nächsten heimlich Ehebruch begangen hatte, sollte auch mit seinen Frauen Ehebruch begangen werden – allerdings nicht heimlich, sondern öffentlich. Auch dies geschah nicht durch Fremde, sondern durch seinen eigenen Sohn Absalom (16,22)!

David bekennt seine Sünde – und empfängt Vergebung (V.13). Obwohl die Buße erst nach 9 Monaten erfolgte, zweifelte Nathan nicht an der Echtheit, sondern sprach David (im Auftrag Gottes) Vergebung zu. Doch die Folgen der Sünde, die Strafen, wurden ihm nicht erlassen (V.14)! Auch wir müssen die Folgen unserer Sünden tragen, selbst wenn Gott uns vergeben hat. Wie vollständig die Vergebung Gottes war, sieht man in den Könige-Büchern. Dort wird David immer wieder als Vorbild hingestellt, weil er die Gebote Gottes befolgt hat und mit ganzem Herzen dem HERRN nachgefolgt ist (z.B: 1.Kö 14,8)! Nur ein einziges Mal wird dort die Sache mit Uria noch erwähnt (1.Kön 15,5; vgl. Mt 1,6), aber das ist eine Ausnahme. Wenn Gott vergibt, dann sind die Sünden weg – in der Tiefe des Meeres (Mi 7,19).


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