2.Samuel 13,22-38

Juni 09

Heutige Bibellese:

2.Samuel 13,1-39 / Apostelgeschichte 7,1-29 / Psalm 127,1-5 / Sprüche 16,30


Absalom hasste seinen Halbbruder Amnon für das, was er seiner leiblichen Schwester angetan hatte. Doch er hatte genug Geduld, um zwei Jahre zu warten, bis ein günstiger Augenblick gekommen war, um Rache zu üben.

Jonadab, der schändliche Freund Amnons (V.3), sagte später zu David, dass Absalom von Anfang an geplant hatte, an Amnon Rache zu üben (V.32). Andere bevorzugen die Übersetzung, dass dies von Anfang an am Gesicht Absaloms abzulesen gewesen sei. Jonadab hatte dies sofort gesehen, doch David bemerkt von alledem nichts, obwohl ihm mindestens hätte auffallen müssen, dass Absalom nicht mehr mit seinem Halbbruder redete (V.22). Doch weil David keinen Verdacht schöpfte, schickte er seine Söhne zu Absalom. Nachdem der König erfahren hatte, dass sein geliebter Sohn Absalom seinen geliebten Sohn Amnon ermordet hatte, war seine Trauer groß (V.36).

Absalom, dessen Name eigentlich „Vater des Friedens“ bedeutet, war zum Mörder geworden. Um einer Rache zu entgehen, floh er zu Talmai, dem König von Geschur, seinem Großvater (3,3). Hier offenbart sich ein weiterer wunder Punkt im Leben Davids. Das Gesetz verbot nicht nur, viele Frauen zu nehmen (was David leider auch getan hatte), sondern warnt auch vor Ehen mit ausländischen Frauen (5.Mo 7,3-4). Hätte David sich daran gehalten (und nicht die Tochter des Königs von Geschur geheiratet), hätte Absalom keine Zuflucht im Ausland finden können. Dann wäre sein Mord gerächt worden (V.39; er hatte vorsätzlich getötet und kam nicht als Bluträcher in Frage) und er hätte David durch seine späteren Schandtaten nicht noch mehr Schande und Leid zufügen können.

Dieses Kapitel erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren (V.23.38). Alle Geschehnisse (Lust, Mord, Aufruhr, Kummer und Trauer) beginnen mit der großen Sünde Davids. Zwar hatte er Gnade bei Gott gefunden, aber Gottes Heiligkeit muss gewahrt bleiben und seinen Knecht David stark züchtigen. Menschlich gesprochen hätten sich die Tragödien verhindern lassen, wenn David etwas aufmerksamer gewesen wäre und Unrecht bei seinen Kindern gestraft hätte. Doch seine eigene Sünde hatte sein Urteilsvermögen geschwächt. Außerdem hatte er als König viele andere wichtige Aufgaben und trug große Verantwortung, so dass er nicht viel Zeit hatte, sich um seine Familie zu kümmern. Hätte nicht gerade das ein Grund sein sollen, sich nicht viele Frauen anzuschaffen (vgl. 5.Mo 17,17)?

Auch als Christen müssen wir aufpassen, dass bei aller Arbeit für das Reich Gottes unsere Familie nicht zu kurz kommt. Wer Kinder zu erziehen hat, muss viel Zeit mit ihnen verbringen. Es genügt nicht, Falsches zu strafen (obgleich dies nötig ist; Spr 23,13). Man muss auch ein positives Vorbild sein.


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