Apostelgeschichte 13,14-41

Juni 20

Heutige Bibellese:

1.Könige 3,3-5,14 / Apostelgeschichte 13,14-41 / Psalm 138,1-8 / Sprüche 17,17-18


Paulus holt in seiner Rede in der Synagoge in Antiochia weit aus, bis er „zur Sache“ kommt. Doch der Streifzug durch die Geschichte Israel war sicherlich nicht zufällig gewählt, sondern zeigte ganz deutlich, dass Gott von jeher aus Gnade mit seinem Volk gehandelt hat. Vor dem Exil hatte das Volk das Gesetz vielfach missachtet, vor allem durch Götzendienst. Nach dem Exil gab es keinen Götzendienst mehr (jedenfalls nicht in der Form, dass man Götzenbilder anbetete); man bemühte sich vielmehr, nach dem Gesetz zu leben – und lebte quasi mit dem Gesetz am Willen Gottes vorbei (ohne es zu merken)! Deswegen war es oft so schwer, die Juden für Jesus Christus zu gewinnen.

Der Rückblick in die Geschichte zeigt nun, dass Gott immer schon aus Gnade gehandelt hatte (jedenfalls, wenn die Hörer etwas mitdachten; denn jede Predigt bleibt wirkungslos, wenn wir nicht mitdenken und sie auf uns beziehen). Gott hatte das Volk Israel erwählt – nicht weil sie besser wären als andere Völker, sondern aus Gnade und Liebe (V.17; vgl. 5.Mo 7,7-8). Auch die Erlösung aus der Sklaverei oder die Landnahme (V.17.19) geschahen nicht, weil Israel das Gesetz Gottes so treu befolgte (im Gegenteil: in der Wüste waren sie immer wieder widerspenstig gewesen; V.18), sondern aus Gnade. Die Richter gab er ihnen auch nicht, weil das Volk so treu gewesen war, sondern Gott gab sie ihnen, obwohl sie untreu geworden und erst dadurch in Bedrängnis durch Feinde geraten waren. Das Geben des Königs geschah aus Gnade, wie auch das Kommen Jesu Christi, des Nachkommens Davids (V.34). Das Gesetz konnte sie nicht retten! Das kann bis heute nur der Glaube an Jesus Christus (V.38-39). Bemerkenswert ist das Zitat in V.41. Das von Habakuk angekündigte, unglaubliche „Werk“ war die Ankündigung des Kommens der Chaldäer (Babylonier), die das Südreich Juda einnahmen, Jerusalem zerstörten, einen großen Teil des Volkes in die Gefangenschaft führten und das Königreich Juda auflösten (Hab 1,5-6). Noch gab es die Möglichkeit, Buße zu tun, zu Gott umzukehren, Jesus Christus als Messias anzunehmen und Schaden vom Volke Israel abzuwenden. Doch weil die Juden das mehrheitlich nicht taten, ereignete sich ca. 25 Jahre später Hab 1,5 ein zweites Mal durch die Römer: Jerusalem wurde zerstört, Israel verlor sein Land, das Volk wurde in alle Welt zerstreut.


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