2.Samuel 15,23.31-37; 16,15-23

Juni 11

Heutige Bibellese:

2.Samuel 15,23-16,23 / Apostelgeschichte 7,54-8,13 / Psalm 129,1-8 / Sprüche 17,1


Huschai, der Arkiter, war „Freund Davids“. Und er war mehr als ein Freund. „Freund“ scheint auch ein Amtstitel gewesen zu sein, denn in 1.Chr 27,33 wird Huschai zwischen anderen Beamten Davids genannt. Auch in der Aufzählung der Beamten Salomos taucht in 1.Kön 4,5 der Titel „Freund des Königs“ auf, der wohl so viel wie „Ratgeber“ bedeutet. Da Ahitofel, der Ratgeber Davids, zu Absalom hielte, erkannte David, dass Huschai ihm am nützlichsten sein konnte, wenn er ihn zu Absalom sandte, damit dieser dessen gute Ratschläge zunichte machen könnte.

David traf Huschai auf dem Gipfel des Ölbergs, „wo man sich vor Gott niederwirft“. Vor dem Bau des Tempels verehrte man Gott von verschiedenen Höhen aus. Die wichtigste Höhe war Gibeon, wo die Stiftshütte stand (2.Chr 1,13).

Absalom war über die Ankunft Huschais erstaunt, weil er wusste, dass David sein Freund war (16,17). Die Antwort Huschais ist sehr zweideutig. Er wollte bei dem bleiben und dem angehören, den der HERR, das Volk und alle Männer Israels erwählt hatten – und das war eindeutig David! Der HERR hatte Absalom nicht erwählt, und auch vom Volk hingen ihm die meisten immer noch an (15,23) und holten ihn nach dem Tode Absaloms schnell zurück. Dass er vor Absalom genauso dienen wollte wie vor dessen Vater, war eine Lüge. Als Christen sollten wir auch in Notsituationen nicht lügen, denn Lügen ist das Metier des Teufels, des Vaters der Lüge (Joh 8,44). Doch muss man Huschai zugute halten, dass er das tat und sagte, was David ihm befohlen hatten (15,34). Doch hatte David das nötig? Hätte der HERR ihm nicht auch anders geholfen, wenn er ihm vertraut hätte?

Die Schlauheit Ahitofels wird gleich bei dessen erstem Rat deutlich. David hatte zehn Nebenfrauen zurückgelassen (15,16). Ahitofel riet Absalom nun, zu diesen Frauen einzugehen. Durch den ehelichen Verkehr mit den Frauen des ehemaligen Königs dokumentierten die neuen Könige ihren Machtanspruch. David übernahm die Frauen Sauls (12,8), Adonija wollte aus gleichem Grund Abischag zur Frau bekommen (1.Kön 2,17.21-22) und Abner ging zu einer Nebenfrau Sauls ein – und wurde deshalb von Isch-Boschet zur Rede gestellt (3,7).

Absalom befolgte den Rat Ahitofels sogar öffentlich. Dadurch manifestierte er seinen Anspruch auf das Königtum und trug gleichzeitig zur Erfüllung des Gerichtes Gottes bei. Denn Nathan hatte David angekündigt, dass das, was dieser im Verborgenen getan hatte, in aller Öffentlichkeit mit dessen eigenen Frauen geschehen sollte (12,11-12).


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