Apostelgeschichte 8,26-40

Juni 12

Heutige Bibellese:

2.Samuel 17,1-29 / Apostelgeschichte 8,14-40 / Psalm 130,1-8 / Sprüche 17,2-3


Der Äthiopier war auf der Suche nach Gott nach Jerusalem gefahren, doch ohne großen Erfolg wieder zurückgekommen. Als Eunuch (V.27 Fußnote) hatte er keine Chance, jemals Gott im Tempel zu nahen (5.Mo 25,2). Selbst wenn er sich bekehrt hätte und ein Proselyt geworden wäre, hätte er nie den Tempel betreten dürfen, sondern nur bis zum Vorhof der Heiden gehen dürfen.

So zog er, nachdem er sich eine Schriftrolle gekauft hatte, unverrichteter Dinge wieder ab und las die Rolle auf der Rückfahrt – allerdings ohne viel zu verstehen. Es ist bemerkenswert, dass er gerade eine Rolle des Propheten Jesaja gekauft hat. Denn das Buch Jesaja enthält eine wunderbare Verheißung für ihn (doch ganz so weit war er noch nicht; noch las er Kapitel 53; V.32):

Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen [Eunuchen], die meine Sabbate bewahren und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und festhalten an meinem Bund, denen gebe ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen, besser als Söhne und Töchter. [...] (Jes 56,4-5)

In der Zukunft, im Tausendjährigen Reich, werden auch Eunuchen (Verschnittene) einen Platz im Haus Gottes haben. Doch auch jetzt schon gibt es Platz für sie im Haus Gottes: in der Gemeinde!

Deshalb sendet der Herr den Philippus zu ihm. Es lohnt sich, dessen Missionsstrategie zu betrachten. Philippus „überfährt“ den Äthiopier nicht mit frommen Reden, sondern stellt zunächst eine schlichte Frage, um dessen Interesse und Aufmerksamkeit zu wecken (V.30)! Darauf bat der Kämmerer, dass Philippus zu ihm in den Wagen steigen und ihm das Gelesene erklären möge. Damit lag die Verantwortung beim Kämmerer; Philippus folgte nur dessen Wunsch! Bei seinen Ausführungen weckt er immer wieder Fragen (vgl. V.34). Schließlich ist er vorbereitet, um von Philippus das Evangelium zu hören. Auch zur Taufe drängt Philippus nicht (obwohl er sicher darüber gelehrt hat). Der Kämmerer äußert diesen Wunsch selbst. Wenn wir bei dem „Opfer“ unserer Missionsbemühungen Fragen erzeugt haben oder Interesse geweckt worden ist, ist eine Erklärung des Evangeliums besonders effektiv! Eine Strategie, die man sich merken sollte.


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