Hesekiel 19,1-9.14

Nov 08

Heutige Bibellese:

Hesekiel 18,1-19,14 / 1.Petrus 1,14-2,10 / Psalm 107,1-43 / Sprüche 27,4-6


Der Löwe ist als „König der Tiere“ ein Symbol für Herrschaft bzw. Königtum.

Der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor niemandem kehrtmacht [...] (Spr 30,30)

Juda wurde im Segen Jakobs bereits ein „junger Löwe“ (1.Mo 49,9) genannt, weil Juda der Stamm werden sollte, aus dem die Könige und vor allem der Messias kommen sollte, der in Off 5,5 der „Löwe aus dem Stamm Juda“ genannt wird. Auch der Teufel wird mit einem Löwen verglichen, weil er der Fürst (Herrscher) über diese Welt ist (1.Pt 5,8; Joh 12,31; Eph 2,2)!

Das Volk Israel, die Mutter, lagerte unter Löwen (V.2). Israel hatte ursprünglich keinen König, lebte aber unter Nationen, die Königreiche waren. Das führte unter Samuel zu dem Wunsch, auch einen König über sich zu haben und wie die anderen Nationen zu werden (1.Sam 8,5). So erhöhte Israel eines ihrer Jungen (V.3; Fußnote) und Saul wurde König über Israel. Das war nicht der König nach dem Herzen Gottes, sondern nach dem Herzen des Volkes. Saul war ein großer (1.Sam 9,2: einen Kopf größer als das Volk), stattlicher, erfolgreicher Mann – und er hatte so lange Erfolg, bis ein Problem auftrat, das größer war als er selbst: Goliath. Bis dahin war er (trotz manchem Ungehorsam gegenüber Gottes Wort) menschlich gesprochen noch recht erfolgreich. Doch Goliath war eine Nummer zu groß für ihn. Er konnte nur durch Glauben und Gottvertrauen besiegt werden. Beides fehlte Saul, doch David besaß beides. Er war der Mann nach dem Herzen Gottes; er wurde Sauls Nachfolger.

Am Ende der königlichen Linie Davids standen die Nachkommen des Königs Josia. Alle Söhne Josias folgten nicht dem guten Beispiel ihres Vaters und wurden für ihre Sünden gestraft. Der Ausdruck „er lernte Raub rauben, er fraß Menschen“ (V.3.6) ist wohl ein Hinweis auf die Sünde der Könige. Kapitel 19 ist daher eine praktische Anwendung der in Kapitel 18 erläuterten Theorie, dass jeder Mensch für seine eigenen Sünden von Gott zur Rechenschaft gezogen wird. Ein gottesfürchtiger Vater ist kein Schutz vor Strafe!

Joahas wurde mit „Haken“ (die durch die Nase gezogen wurden) nach nur dreimonatiger Herrschaft nach Ägypten gebracht (V.4; vgl. 2.Chr 36,1-4). Die Verse 5-9 können sich auf den Nachfolger von Joahas, Josias Sohn Jojakim oder dessen Sohn Jojachin beziehen. Beide wurden gefangen nach Babel gebracht (2.Chr 36,6.10). (Viele Ausleger meinen, dass Jojakim wegen Jer 22,18-19 bald aus seiner Gefangenschaft freikam, nach Jerusalem zurückkehrte und dort starb.) Vermutlich ist hier Jojachin gemeint, der 37 Jahre in Babel gefangen war – Grund genug für ein Klagelied (V.14).

Der letzte König Israels, Zedekia, wird nicht mehr erwähnt. Er gehörte einer Nebenlinie an. Die königliche Linie, die ein Anrecht auf den Thron hatte, endete mit Jojachins Wegführung. Jesus Christus erbt den Thron Davids über seinen Vater Josef, der aus der Linie Jojachins kommt – und hätte andererseits wegen des Fluches über Jojachin (Jer 22,30) doch kein Anrecht darauf, wenn er ein leiblicher Nachkomme Josefs wäre!


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