2.Könige 22,10-20

Aug 26

Heutige Bibellese:

2.Könige 21,1-22,20 / 2.Korinther 12,1-10 / Psalm 42,1-12 / Sprüche 22,2


Erschreckt über das, was Josia im Gesetzbuch gelesen hatte (z.B. 5.Mo 28), zerriss er zunächst seine Kleider und sandte dann einige seiner Leute zu der Prophetin Hulda, die in der Neustadt Jerusalems wohnte. Wenn wir Gottes Wort mit offenem Herzen lesen, wird es bei uns ähnliche Reaktionen wie bei Josia hervorrufen. Wir werden über uns selbst und den Zustand des Volkes Gottes betrübt werden und uns neu dem HERRN zuwenden und ihn bezüglich seiner Pläne befragen (V.11.13). Außerdem sehen wir, wie nötig Gottes Wort ist um zu erkennen, wie weit wir selbst und andere (noch) vom Willen Gottes entfernt sind.

Herausragende Frauen wie Debora zur Zeit der Richter oder hier Hulda werden gerne als Argument dafür benutzt, dass Gott durchaus auch Frauen in Führungspositionen beruft – obwohl das NT der Frau gebietet, sich dem Mann unterzuordnen und nicht über ihn zu herrschen (sowie im Gottesdienst zu schweigen; 1.Tim 2,12; 1.Kor 14,34). Auffallend ist jedoch, dass sowohl Debora als auch Hulda in einer Zeit des religiösen Abfalls lebten und es eher als Schande für die Männer auszulegen ist, dass es keinen Mann gab, den der HERR für diese Aufgaben benutzen konnte. Außerdem fällt auf, dass sie mit ihren Gaben nicht in die Öffentlichkeit traten, sondern sie zu Hause ausübten.

Die Antwort, die die Prophetin Hulda Josia gegeben hatte, war einerseits erschreckend: der Zorn Gottes würde sich über Juda und Jerusalem ergießen und Unheil über die Bewohner bringen, genau so, wie Josia es im Gesetzbuch gelesen hatte (V.8; vgl. 5.Mo 28). Doch weil Josia sich vor dem HERRN gedemütigt hatte, sollte dies nicht mehr zu seiner Zeit geschehen. Er sollte das ausstehende Unheil nicht mit ansehen müssen. Josia hätte sich nun, angesichts der Unvermeidbarkeit des Gerichtes Gottes, beruhigt zurücklehnen können. Schließlich betraf ihn das ganze ja nicht mehr – frei nach dem Motto: „nach mir die Sintflut“! Doch das nächste Kapitel zeigt, dass Josia genau das Gegenteil tat und äußerst aktiv war.

Das ist auch für uns lehrreich. Erweckungen und Reformationen können das Gericht Gottes nicht aufhalten. Die Welt wird sich selbst dadurch nicht zum Besseren verändern. Vielmehr wird der Abfall weiter fortschreiten. und schließlich in dem großen Abfall und dem Auftreten des Menschen der Gesetzlosigkeit (oder der Sünde), des Sohnes des Verderbens, gipfeln (2.Thess 2,3). Das Gericht über die Namenschristenheit und nichtglaubende Menschheit ist unvermeidbar. Dennoch dürfen wir unsere Hände nicht tatenlos in den Schoß legen. Denn wenn auch der allgemeine Trend nicht (dauerhaft) umkehrbar ist, so besteht doch immer noch die Chance, viele Menschen zu retten und vor dem unvermeidbaren Gericht zu bewahren! Ein schlechter Zustand im Volke Gottes und der Menschheit allgemein darf niemals ein Vorwand zu Untätigkeit sein, sondern muss uns erst recht zur Tat anreizen.


Nächster Tag Vorheriger Tag