Jesaja 24

Aug 06

Heutige Bibellese:

Jesaja 22,1-24,23 / 1.Korinther 15,1-28 / Psalm 29,1-11 / Sprüche 20,22-23


Nachdem in Kap. 13-23 das Gericht über einzelne Nationen ausgesprochen wurde, kommt jetzt (Kap. 24-27) die ganze Welt in den Blick. Diese vier Kapitel werden oft als Apokalypse Jesajas bezeichnet. Sie beschreiben den Untergang der irdischen und überirdischen Feinde Gottes (V.21-22; 27,1), die Vernichtung des Todes (25,8) und sogar die Auferstehung der Toten (26,19). Selbst wenn die Gerichte bedrückend sind, so ist der Grundtenor doch Freude. Die Gerichte sind notwendig (vgl. 26,9-10), damit Friede und Gerechtigkeit (d.h. das Friedensreich) kommen kann (26,10.12). Während die Gerichte in den Kap. 13-23 (wenigstens teilweise) in der Vergangenheit erfüllt worden sind, betrachten viele Ausleger Kap. 24-27 als völlig eschatologisch (zukünftig).

Wenn Gottes Gerichte die Erde treffen (was während der großen Trübsal geschieht, vgl. Off), dann wird die Erde „entleert“ und „verheert“, die Oberfläche umgekehrt und die Bewohner zerstreut (V.1). Viele Menschen werden dabei umkommen (V.6). Und warum? Weil sie die Gesetze und Ordnungen Gottes übertreten und die Erde dadurch entweiht haben (V.5)! Der Ausdruck „ewiger Bund“ (V.5) kann andeuten, dass der Wille Gottes und seine Gebote für alle Zeit gültig bleiben. Er kann sich aber auch auf den mit Noah und der ganzen Menschheit geschlossenen Bund beziehen (1.Mo 9,9.16), zumal auch V.18b einen Bezug zur Sintflut enthält.

Wenn Gott die Menschen richtet, ist die irdische Freude und der Genuss der sündhaften Dinge schnell vergessen und weicht dem bitteren Nachgeschmack des Gerichts (V.8-9; vgl. Hebr 11,25). Das Wort „öde“ (tohu) in V.10 erinnert an den Anfang der Schöpfung: „wüst (tohu) und leer“ (1.Mo 1,2). Die Sünde führt dazu, dass die von Gott geschaffene Ordnung wieder aufgelöst wird (vgl. V.19-20)!

Nicht nur die einfachen Menschen werden gerichtet, sondern auch die Könige und das „Heer der Höhe“. Insbesondere die Verbindung mit den Königen zeigt, dass hier nicht (wie an manchen anderen Stellen, z.B. 40,26) die Sterne gemeint sind, sondern die „geistigen Mächte der Bosheit“ die in der Luft und in der Himmelswelt ihr Unwesen treiben (Eph 6,12; 2,2; Kol 2,15; Off 12,7-8; Röm 8,38-39). Sie werden zusammen in den Kerker eingesperrt werden und am Ende dem Gericht überliefert werden (V.22; 2.Pt 2,4).

Wenn alle feindlichen Könige abgesetzt und beseitigt sind, wird der HERR der Heerscharen als König regieren. Sein Licht wird alles überstrahlen; alles Leuchtende (übriggebliebene, gottesfürchtige Machthaber) wird vor seinem Licht verblassen und überflüssig werden (Off 21,22-24).


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