Jesaja 20

Aug 05

Heutige Bibellese:

Jesaja 19,1-21,17 / 1.Korinther 14,20-40 / Psalm 28,1-9 / Sprüche 20,20-21


Die diesem Kapitel zugrundeliegende Situation wird durch eine Inschrift Sargons II. (721-705 v.Chr.) beschrieben. Die Philisterstadt Aschdod hatte sich 713 v.Chr. gegen die Herrschaft der Assyrer aufgelehnt. Sofort wurde der Stadtkönig abgesetzt, aber ein neuer Anführer, Yamani, setzte den Kampf fort. Ägypten und Äthiopien (Kusch) hatten ihm Unterstützung zugesagt und er versuchte auch Juda dafür zu gewinnen. Der Tartan, das ist der Oberbefehlshaber der assyrischen Armee, kam 711 v.Chr. nach Aschdod, bekämpfte es und unterjochte es erneut. Ägypten hatte, als es darauf ankam, versagt. Der Anführer Aschdods floh nach Äthiopien, wurde aber an Assyrien ausgeliefert.

Wie verhielt sich Juda? V.2 gehört chronologisch vor V.1. Jesaja hatte gemäß der Aufforderung des HERRN bereits 713 v.Chr. das Sacktuch (d.h. den raufaserigen, haarigen Mantel, das Bußgewand der Propheten; 2.Kön 1,8; Sach 13,4) abgelegt und ging die drei Jahre lang nur mit einem Hüftschurz bekleidet umher. Durch diese Zeichenhandlung sollte Juda vorbereitet werden, um 711 v.Chr. die Warnung des HERRN (V.3) ernst zu nehmen und Aschdod nicht zu unterstützen. Um der Sicherheit des Volkes willen hatte Jesaja diese Unbequemlichkeit auf sich genommen – scheinbar mit Erfolg. Juda ging straflos aus, was darauf schließen lässt, dass es sich in den Konflikt nicht einmischte. So wie Jesaja sollen sich alle Leiter im Volk Gottes verhalten: nicht eigene Vorteile suchen, sondern bereit sein, um der Herde Gottes willen auch Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen!

Der HERR hatte vorausgesagt, dass die „Bewohner des Küstenlandes“, die Philister, erkennen würden, dass ihre Hoffnung, Ägypten und Kusch, keine Hilfe waren, sondern selbst von den Assyrern beschämt wurden (V.4-6). Glauben wir den Warnungen des HERRN oder suchen wir Hilfe, wo keine echte Hilfe zu finden ist?


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