Jona 2-3

Juli 18

Heutige Bibellese:

2.Könige 14,21-25 / Jona 1,1-4,11 / 1.Korinther 1,1-17 / Psalm 15,1-5 / Sprüche 19,15-16


Jesus hat sich in Mt 12,40-41 selbst mit Jona verglichen (genauer: seinen Tod und seine Auferstehung mit dem dreitägigen Aufenthalt Jonas im Bauch des Fisches). Das berechtigt dazu, Jona als einen Typus Jesu Christi anzusehen und beide miteinander zu vergleichen.

Jesus Christus litt nicht (wie Jona) wegen eigener Sünde und Schuld, sondern er erlitt stellvertretend für die Sünde anderer den Tod. Als Jona im Bauch des Fisches war, betete und rief er zu Gott um Hilfe und wurde erhört (2,2-3). Entsprechendes lesen wir auch über den Herrn Jesus:

Der hat in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten kann, und ist um seiner Gottesfurcht willen erhört worden [...] (Hebr 5,7)

Die Erhörung beinhaltet Jesu Auferstehung. Die Gefühle Jesu am Kreuz werden z.B. in dem messianischen Psalm 69 beschrieben, der sehr an das Gebet Jonas (Kap. 2) erinnert:

Rette mich, Gott, denn Wasser sind bis an die Seele gekommen. Ich bin versunken in tiefen Schlamm, und kein fester Grund ist da; in Wassertiefen bin ich gekommen, und die Flut schwemmt mich fort. (Ps 69,2-3)

In Kapitel 3 endlich geht Jona nach Ninive. Er musste erst die Erfahrung des „Todes“ im Meer machen, um zu den Nationen zu gehen. Auch das hat eine Parallele im Leben Jesu. Er selbst war nur zu Israel gesandt; die Nationen wies er ab (Mt 15,24; Joh 12,20-24: nachdem Griechen gegenüber Philippus den Wunsch geäußert hatten, Jesus zu sehen, redete dieser von der Notwendigkeit seines Todes!). Erst nach seiner Auferstehung wurde Jesus zum Heiland der Nationen!

Die Menschen von Ninive hörten die Gerichtsbotschaft, glaubten sie, taten gründlich Buße (was man daran sieht, dass selbst die Tiere mit Sacktuch, dem Zeichen für Trauer und Buße, bekleidet wurden). Zwei Seuchen (765 und 759 v.Chr.) sowie eine Sonnenfinsternis (763 v.Chr.) könnten die Menschen auf die Gerichtsbotschaft vorbereitet haben, so dass sie dem fremden Propheten glaubten (Jona wirkte ca. 760 v.Chr.).

Weil die Menschen Buße taten, wurden sie vor dem Gericht bewahrt. Gleiches gilt heute für jeden Menschen: wer erkennt, dass er wegen seiner Sünde unter dem Zorn Gottes steht und dessen Gericht entgegengeht, Buße tut und daran glaubt, dass Jesus für seine Sünden gestorben ist, der wird von dem Gericht verschont (Joh 5,24). Wer dagegen das Evangelium von Jesus Christus hört und nicht Buße tut (wie Israel), den wird ein umso härteres Gericht blühen.

Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas; und siehe, mehr als Jona ist hier. (Mt 12,41)

Kritiker wenden ein, dass die Größe Ninives („drei Tagereisen groß“; V.3) unrealistisch sei. Doch archäologische Ausgrabungen in Mesopotamien haben die Behauptungen über die Größe Ninives in Jona, Nahum und anderen Teilen des AT bestätigt. Auffallend ist, dass die Zerstörung Ninives in V.4 in absoluter Form angekündigt wird. Gott wusste, dass Ninive trotz der Buße zur Zeit Jonas später zu größerer Bosheit zurückkehren und völlig zerstört werden würde (ca. 150 Jahre später im Jahr 612 v.Chr.; vgl. das Buch Nahum, wo dies detailliert vorhergesagt wird). Die Buße bewirkte nur einen Aufschub des Gerichts; deshalb ist die absolute Form angemessen (auch Ahabs Buße bewirkte lediglich einen Aufschub des Gerichts; 1.Kön 21,19.29).


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