2.Könige 2

Juli 09

Heutige Bibellese:

2.Könige 1,1-2,25 / Apostelgeschichte 17,1-18,11 / Psalm 7,1-18 / Sprüche 18,22


Die Himmelfahrt Elias war die erste Himmelfahrt überhaupt (bezüglich Henoch wird ein anderer Ausdruck benutzt: „Gott nahm ihn weg“; 1.Mo 5,24). Auch in dieser Hinsicht ist Elia ein Bild Jesu. Es ist interessant, 2.Kön 1-2 mit Lk 9,51-55 zu vergleichen. In Lk 9,51 wird die Himmelfahrt (Aufnahme) Jesu angekündigt, in V.54 schlagen die Jünger Jakobus und Johannes vor, wie Elia Feuer vom Himmel herabkommen zu lassen.

Doch bis zur Himmelfahrt liegen noch einige Stationen auf dem Weg: Gilgal, Bethel, Jericho, Jordan. Elia stellt Elisa, seinen designierten Nachfolger, auf die Probe und bietet ihm an, zurückzubleiben – doch der lässt sich nicht abschütteln. Diese vier Stationen sind für jeden Christen wichtig, wenn wir brauchbare Nachfolger Christi sein wollen.

Ausgangspunkt war Gilgal (V.1). Das war der Ort, wo Israel nach Betreten des Heiligen Landes am Fleisch beschnitten worden war. Auch unser Fleisch muss beschnitten werden, weil darin nichts Gutes wohnt (Röm 7,18). Doch inzwischen war Gilgal zu einem Ort des Götzendienstes geworden (Hos 4,15; 9,15; 12,12). Bethel war der Ort, wo der HERR dem Jakob auf seiner Flucht vor Esau erschienen war und wunderbare Verheißungen gegeben hatte – die sich allesamt erfüllt hatten (1.Mo 28)! Weil Gott sich Jakob dort offenbart hatte, nannte er den Ort „Haus Gottes“. Das heutige Haus Gottes ist die Gemeinde (1.Tim 3,15) – deren „Geheimnis“ mit einer Person verknüpft ist: Jesus Christus, der im Fleisch offenbart wurde und in Herrlichkeit aufgenommen wurde (Himmelfahrt, geöffneter Himmel; 1.Tim 3,16)! Gott hat uns viele Verheißungen gegeben, und in „Bethel“ (der Gemeinde) müssen wir uns immer wieder an diese erinnern und uns in der Zuversicht stärken, dass alle diese Verheißungen wie bei Jakob in Erfüllung gehen werden. Die Zusammenkünfte als Gemeinde sind nötig und können nicht durch Videos, Podcasts oder Bücher ersetzt werden. Doch wie in Gilgal findet man inzwischen auch in Bethel Götzen (Am 4,4; 5,5). In vielen Gemeinden wird das Wort Gottes nicht mehr voll und allein gepredigt.

Jericho, die einst hochbefestigte Stadt, erinnert uns daran, dass Gott jedes Hindernis in unserem Leben zusammenbrechen lassen kann. Der Jordan, der Fluss des Todes, erinnert an die Taufe, an das Mit-Christus-gestorben-und-auferweckt-sein. Elia und Elisa gingen über den Jordan. Sie gingen den umgekehrten Weg, den Josua einst mit dem Volk gegangen war. Auch das ist eine ernste Warnung. Sie verließen das Land und sein götzendienerisches Volk – so wie auch Mose nach der Sünde mit dem Goldenen Kalb sein Zelt außerhalb des Lagers aufschlug!

Hat unser Wissen um die Himmelfahrt Jesu praktische Auswirkungen auf unser Leben? Sind wir dazu bereit, diese vier Stationen persönlich und vor allem praktisch zu durchleben (die Theorie reicht nicht aus), oder bleiben wir zurück wie die Prophetenschüler? Sie hatten das gleiche theoretische Wissen wie Elisa, dass Elia entrückt werden sollte, aber sie handelten nicht nach ihrem Wissen. So sahen sie die Himmelfahrt Elias nicht und bekamen keinen Anteil von seinem Geist! Der doppelte Anteil, den Elisa bekam, ist der Anteil des Erstgeborenen (5.Mo 21,17) – und mit weniger sollten auch wir uns nicht zufrieden geben, wenn wir zur Gemeinde Gottes, der „Gemeinde der Erstgeborenen“ (Hebr 12,23) gehören! Es geht hier nicht um die Innewohnung des Heiligen Geistes, die bei jedem Glaubenden vorhanden ist. Vielmehr geht es um ein Leben aus der Kraft des Geistes, das nur möglich ist, wenn man den aufgefahrenen und verherrlichten Jesus selbst gesehen hat, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist (Mt 28,18).


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