1.Könige 16,29-33; 17,1.3-4.16.22; 18,4.21

Juli 04

Heutige Bibellese:

1.Könige 15,25-17,24 / Galater 5,1-12 / Psalm 2,1-12 / Sprüche 18,13


Wenn man das Sendschreiben an Thyatira liest (Off 2,18-29), kann man viele Parallelen zu den Ereignissen um Ahab und Isebel entdecken. Im Sendschreiben wird Isebel als die treibende Kraft in der Versammlung ausgemacht – und sie war auch die treibende Kraft hinter Ahab. Dennoch war Ahab nach außen hin verantwortlich; viele sehen in dem „Engel“ des Sendschreibens den geistlichen Ahab, den verantwortlichen Teil der Gemeinde, der das Treiben Isebels tatenlos tolerierte. Im Sendschreiben ist von Verführung, Hurerei und Götzendienst die Rede, wie auch Ahab sich von Isebel zum Götzendienst verführen ließ, der von unzüchtigen Praktiken begleitet war. Ahab wurde durch Elia gewarnt, bevor das Gericht Gottes kam, so wie die Gemeinde in Thyatira durch das Sendschreiben gewarnt wurde, in dem ihr Gericht angekündigt ist. Auffallend ist, dass zu Beginn des Sendschreibens sehr viel positives berichtet wird. Wie in Thyatira, so gab es auch in der schlimmen Zeit Ahabs einen beachtlichen Überrest: Elia, die 100 Propheten, die Obadja versteckt hatte (18,4) und die 7.000 Mann, die vor Baal ihr Knie nicht gebeugt hatten (19,18). Allerdings besaßen diese alle nicht den Mut und die Kraft des Elia, um vor Ahab zu treten. Sie waren dem Herrn treu, waren aber keine Zeugen für ihren HERRN – dazu war nur Elia zu gebrauchen. Hätten wir den Mut, uns vor einem gottlosen oder gottfeindlichen Herrscher zu unserem Herrn zu bekennen (Mt 10,32)? Sind wir Zeugen für ihn, oder nur im Verborgenen treu?

Elia ist in vielfacher Hinsicht eine höchst beeindruckende Person. Er war der erste, der einen Menschen vom Tod auferweckte. Er wird mehrfach im NT erwähnt und trat zusammen mit Mose bei der Verklärung Jesu auf. Im Unterschied zu den Schriftpropheten sind durch Elia und Elisa keine Bücher entstanden. Solange noch ein Überrest im Volk vorhanden ist, kann man mit dem Worte Gottes kommen und zur Buße aufrufen – und auch weit in die Zukunft reichende Prophetien verkündigen. Elia und Elisa dagegen redeten nur für die Gegenwart bzw. nahe Zukunft (vgl. 17,1) und fielen durch Zeichenhandlungen auf. Zeichen sind für Unglaubende (vgl. 1.Kor 14,22), und genau das war der Zustand des Volkes zur Zeit Ahabs. Elia war der erste Prophet, der sich einen direkten Nachfolger einsetzte: Elisa und auch Johannes war später in gewisser Hinsicht sein Nachfolger (vgl. Mal 3,1.23). Und Elia wird auf der letzten Seite des AT (im vorletzten Vers) erwähnt!

Elia ist ein Bild Jesu Christi. Wie Elia, so wurde auch Jesus in der Wüste/Stille auf seinen Dienst vorbereitet (17,3-4; Mt 4,1), predigte vom Gericht und rief zur Umkehr auf (18,21), vermehrte Brot (17,16), weckte Tote auf (17,22), fuhr in den Himmel auf (2.Kön 2,11) und setzte die Apostel als Nachfolger ein.

Elia ist aber auch ein Bild für Johannes den Täufer. Auch Johannes war bis zu seinem öffentlichen Auftreten in der Wüste (Lk 1,80), rief zu Buße und Umkehr auf, wirkte in der Kraft des Elia, trug wie dieser einen härenen Mantel (2.Kön 1,8; Mt 3,4) und erlebte einen Tiefpunkt (im Gefängnis).

Ferner ist Elia ein Bild für jeden treuen Überrest in jeder Zeit des Abfalls und Unglaubens – bis in die Endzeit (vgl. Off 11,3-6.12).


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