2.Mose 21,23-24; 22,20-26; 23,3.10-12

Febr 17

Heutige Bibellese:

2.Mose 21,22-23,13 / Markus 2,13-3,6 / Psalm 37,1-11 / Sprüche 10,10


Israel besaß ein sehr ausgeklügeltes Sozialsystem. Es gab keine Sozialhilfe im heutigen Sinne, dennoch wachte Gott darüber, dass die Armen nicht verhungerten. Bei der Ernte durfte keine Nachlese gehalten werden und die Ränder der Felder sollten ebenfalls nicht vollständig abgeerntet werden, damit die Armen sich davon ernähren konnten (3.Mo 19,9-10). Jedes siebte Jahr sollten die Felder gar nicht bestellt werden, damit die Armen und auch die Tiere davon essen konnten (2.Mo 23,10-11). In Zeiten, wo man ohne künstlichen Dünger auskommen musste, war das Brachliegenlassen der Felder sogar notwendig, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Lange Zeit hat sich dieses Prinzip in der Landwirtschaft bewährt. Die Sabbatheiligung war eine weitere Schutzeinrichtung. Durch sie wurde gewährleistet, dass Vieh, Knechte, Mägde und fremde Arbeitskräfte und auch die Menschen selbst zur Ruhe kamen und sich nicht überarbeiteten. „Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen“ (Mk 2,27).

Das ganze alttestamentliche Gesetz ist sehr gerecht, dient dem Wohl der Menschen und beweist die Weisheit Gottes. Es fordert zum Schutz der Schwachen auf (z.B. 22,20-26), warnt aber auch vor ungerechtfertigter Begünstigung der Geringen vor Gericht (23,3). Auch die Aufforderung, gleiches zu vergelten (21,23-24) ist aus rechtsstaatlicher Sicht nicht ungerecht. Es wird nur so viel gefordert, wie der (versehentlich) entstandene Schaden beträgt. Das ist ein Schutz vor maßloser Rache!

Dass der Glaubende durch Jesus dazu aufgerufen ist, freiwillig auf Vergeltung zu verzichten (Mt 5,38-42), ist eine andere Sache. Individuell ist solches Verhalten möglich und tugendhaft, doch in einem Staat oder Volk kommt man ohne geregeltes Strafsystem nicht aus.


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