Daniel 8

Dez 01

Heutige Bibellese:

Daniel 8,1-27 / 1.Johannes 3,7-24 / Psalm 120,1-7 / Sprüche 28,21-22


Kapitel 8 fand seine historische Erfüllung in den Weltreichen der Meder und Perser (Widder) bzw. Griechen (V.20-21). Auch die Prophetie bezüglich des kleinen Horns hat sich durch die Person Antiochus IV. Epiphanes erfüllt, des Königs von Syrien (d.h. eines der vier Teilreiche, in die das Griechische Reich zersplittert war; V.22). Doch in Vers 17 und 19 weist Gabriel Daniel darauf hin, dass das Gesicht für die „Zeit des Endes“ gilt. Die Zeit des Endes ist die Zeit, in der der Messias in Herrlichkeit erscheinen soll, um sein Königreich aufzurichten. Von dieser Zeit sprechen auch die Verse 23-25. Die Worte „und am Ende der Königsherrschaft“ deuten auf einen Zeitsprung hin. (Das Phänomen der Zeitraffung kann in der Prophetie oft beobachtet werden.) Die Verse 23-25 gehen über das Ende des syrischen Teilreiches hinaus und reichen prophetisch bis an das Ende der „Zeit der Nationen“ (Lk 21,24). In dieser Zeit wird ein Herrscher (in Syrien) aufstehen, von dem das kleine Horn nur ein Vorbote war. Israel wird wegen seiner eigenen Sünde unter dem harten König der Endzeit leiden müssen (V.23). Er wird große Macht besitzen, allerdings nicht aus eigener Kraft. Das könnte für eine Identifizierung mit dem Tier aus Off 13,1-10 sprechen, den Herrscher des zukünftigen Römischen Reiches, der seine Macht vom Drachen, dem Satan, erhält (Off 13,2.6). Denkbar wäre aber auch, dass hier ein zukünftiger König Syriens gemeint ist. Seit der Staatsgründung Israels 1948 ist Syrien Israel feindlich gesonnen und hegt großen Hass gegen das Land. Syrien ist nicht aus eigener Macht stark, sondern dank russischer Unterstützung und das könnte auch für die Endzeit gelten.

Der König wird betrügerisch handeln (V.25). Vielleicht wird er Betrug einsetzen, um an die Macht zu kommen. Falls der König mit dem Tier identisch ist, kann man auch an 9,27 denken: der Bund mit Israel wird nach der Hälfte der vereinbarten Zeit gebrochen. Außerdem wird er stolz und überheblich sein. Wie das kleine Horn, so wird auch der zukünftige König sowohl die Heiligen, d.h. Angehörige des Überrestes von Israel, vernichten als sich auch gegen dessen König auflehnen (V.24-25; vgl. 7,25). Das erinnert an Off 19,19, wo das Tier mit allen Königen der Erde versammelt ist, um mit dem Herrn Jesus Krieg zu führen. Aber er wird ohne Menschenhand zerbrochen werden – Jesus selbst wird (ohne menschliche Hilfe) das Tier in den Feuersee werfen und alle Könige mit dem Schwert umbringen.

Angesichts des Ausblicks auf die fürchterlichen Dinge, die gerade am Ende der Zeit geschehen werden, wundert es nicht, dass Daniel erschöpft und einige Tage krank bzw. arbeitsunfähig war (V.27). Auch manche Christen fürchten sich vor dem, was in der Offenbarung beschrieben wird. Doch für uns gibt es keinen Grund zur Furcht. Der Herr wird die Gemeinde vorher entrücken und sie dadurch vor dem Schlimmsten bewahren. Dann erst wird er sein Handeln mit Israel fortsetzen und die noch ausstehenden Prophetien erfüllen. Und so schlimm die Zeit auch sein wird – allen, die dann zum Glauben kommen, gilt der Trost, dass ihre Erlösung nahe ist:

Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht. (Lk 21,28)


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