Jeremia 7,9.18.21-23
Heutige Bibellese:
Jeremia 6,16-8,7 / Römer 4,13-25 / Psalm 50,1-23 / Sprüche 22,16
Juda hatte den HERRN sowohl durch unmoralisches Verhalten als auch durch Götzendienst erzürnt (V.9.18). Dabei ist Gott nicht nur Götzendienst ein Gräuel, sondern auch jeder Gottesdienst für „ihn“, wenn er nur äußerlich geschieht und die persönliche Beziehung und Hinwendung zu ihm fehlt.
Kritiker behaupten, V.22-23 bewiese, dass das Gesetz gar nicht von Mose stamme. Aber das ist natürlich ein Trugschluss. Gehorsam stand von Anfang an im Vordergrund. Gehorsam war das, was Gott von seinem Volk gefordert hatte. Gehorsam war die Bedingung dafür, dass Gott Israel als sein Eigentum annahm:
Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. (2.Mo 19,5)
Von einem Altar (für Opfer) ist in 2.Mose erstmals in 20,24 die Rede – nach der Nennung der 10 Gebote. Gott wollte Gehorsam, die Opfer wurden nur wegen Ungehorsam und Gesetzesübertretung erforderlich. Sie sind ein von Gott eingerichteter Weg, um die Beziehung zu Gott wieder herzustellen, haben aber keinen Wert an sich. (Sie dienten vor allem dem Zweck, auf das eine Opfer, Jesus Christus, hinzuweisen, das allein in der Lage ist, den Menschen mit Gott zu versöhnen und ihn zu rechtfertigen.) Das Wohlgefallen Gottes lässt sich nicht durch mechanische Darbringung von Opfern erlangen, wenn die innere Gesinnung gottfeindlich bleibt, indem man begangenes Unrecht nicht von Herzen bereut und sich des angerichteten „Schadens“ nicht bewusst wird.
Samuel aber sprach [zu Saul]: Hat der HERR so viel Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. (1.Sam 15,22)
Bemerkenswert ist noch die Forderung in V.23, den ganzen Weg, den Gott gebietet, zu gehen. Manchmal meinen wir, wenn wir in bestimmten Bereichen anständig leben, könnten wir uns in anderen „Kleinigkeiten“ Abweichungen „leisten“. Gott sieht das anders. Er möchte, dass wir in allem nach seinem Willen fragen und ihm gehorchen.