1.Samuel 9,2.14-27
Heutige Bibellese:
1.Samuel 8,1-9,27 / Johannes 12,20-50 / Psalm 118,19-29 / Sprüche 15,19-20
Das Opfer, das anlässlich des Festes geschlachtet wurde, war ein Friedensopfer (denn nur das durfte vom Volk gegessen werden). Der HERR hatte Samuel mitgeteilt, dass er am nächsten Tag den Mann aus Benjamin zu ihm senden würde, den er zum Fürsten über Israel salben sollte (V.16). Dementsprechend hatte Samuel für Saul ein besonderes Stück zurücklegen lassen.
Dann kommt es zur Begegnung zwischen Saul und Samuel. Noch ist Saul nicht König. Noch ist Samuel derjenige, der die Dinge leitet und Anordnungen erteilt (V.19.22.26-27). Er gebietet Saul, zur Höhe vorauszugehen (V.19). Und er sagt, dass er Saul alles, was dieser auf dem Herzen hätte, kundtun würde. Ein merkwürdiger Ausspruch. Ob Saul heimlich den Wunsch im Herzen gehegt hatte, der König Israels zu werden, den das Volk forderte? Die Eselinnen können in V.19 nicht gemeint sein, denn dass sie gefunden sind, wird in V.20 mitgeteilt. Vers 20 deutet bereits auf das Königtum hin. Denn der König hatte die Macht, die Kostbarkeiten Israels zu fordern (vgl. 8,11-17). Saul antwortet mit dem Hinweis, dass er doch nur ein unbedeutender Mann war, aus dem kleinsten der Stämme Israels (weil nach der Gräueltat der Benjaminiter dieser Stamm fast ausgerottet worden war; Ri 19-21). Doch von echtem Selbstgericht weiß er nichts, im Gegensatz zu dem anderen Saul aus dem Stamm Benjamin (Phil 3,5), der später den Namen Paulus „der Kleine“ erhielt. Der Sohn des Kisch spricht eher aus Überraschung als aus echter Demut des Herzens.
Saul war ein Mann für das Volk, stattlich und schön (V.2). Er war geeignet, den Wunsch des Volkes zu erfüllen. Doch nicht immer, wenn Gott unsere Bitten erfüllt, um die wir lange oder intensiv gebeten haben, ist dies zu unserem Nutzen. Mit Saul war es wie mit dem Fleisch in der Wüste, das nicht zum Segen, sondern zu Magerkeit in der Seele führte (Ps 106,15; Elb). Schnell machte das Volk seine Erfahrungen mit Saul und merkte, dass es ein Fehler gewesen war, einen König zu erbeten (12,29). Aber damit wurde der Weg für den König nach dem Herzen Gottes gebahnt, dessen Vorzüge sie ohne die Erfahrung mit Saul kaum zu schätzen gewusst hätten!