Nehemia 5,14-19; 7

Dez 26

Heutige Bibellese:

Nehemia 5,14-7,72 / Offenbarung 18,1-24 / Psalm 145,1-21 / Sprüche 30,21-23


Nehemia war ein sehr vorbildlicher Leiter. Auch unter Christen kommt es immer wieder vor, dass Menschen ihre einflussreiche Position dafür missbrauchen, sich selbst zu bereichern. Nehemia hätte vom Volk Abgaben fordern können, um die mit seiner Stellung als Statthalter verbundenen Kosten decken zu können (die angesichts der vielen Beamten, die bewirtet werden mussten, nicht gering waren; V.17-18). Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert (Lk 10,7). Doch er verzichtete darauf. Vielleicht beglich er die Ausgaben aus seinem Privatvermögen oder mit einem Gehalt, das er aus Susa bezog. Jedenfalls unterschied er sich durch seinen Verzicht von seinen Vorgängern (V.15). Er lebte gemäß dem Worte Jesu, dass Geben seliger ist als Nehmen und man zuerst nach dem Reich Gottes trachten soll (Apg 20,35; Mt 6,33). Menschlich gesehen ist das eine Torheit, aber im Reiche Gottes gelten andere Maßstäbe!

Jesus aber rief sie heran und sprach: Ihr wisst, dass die Regenten der Nationen sie beherrschen und die Großen Gewalt gegen sie üben. Unter euch wird es nicht so sein; sondern wenn jemand unter euch groß werden will, wird er euer Diener sein [...] (Mt 20,25-26)

Nachdem Nehemia den Maueraufbau beendet hatte, übergab er den Oberbefehl über die Stadt Jerusalem an seinen Bruder Hanani (vgl. 1,2) und den Burgobersten Hananja, der als treuer und gottesfürchtiger Mann bekannt war (V.2). Außerdem gab er genaue Anweisungen bezüglich der Tore, die nur am hellen Tag offen sein und von Wachen aus den Bewohnern Jerusalems gut bewacht werden sollten. Ansonsten sollten sie geschlossen und gut verriegelt sein. Auch die Gemeinde sollte auf ihre Tore aufpassen, damit nicht das geschieht, wovon wir im Judasbrief lesen:

[...] gewisse [gottlose] Menschen haben sich heimlich eingeschlichen [...] (Jud 4)

Die „Mauern“ der Gemeinde trennen sie von der Welt. Wenn die Mauern nicht intakt oder die Tore nicht bewacht werden, dann findet die Welt Eingang in die Gemeinde und verdirbt sie mit Irrlehren, Unmoral, Weltlichkeit usw. Suchende sind immer willkommen, aber zum Abendmahl und für Lehr- und Leitungsaufgaben darf nicht jeder zugelassen werden!

Im Unterschied zu Esr 2,2 werden in V.7 nicht 11 sondern 12 Namen genannt, die vermutlich die symbolischen Häupter der 12 Stämme Israels darstellen sollten. (Außerdem werden zwei Namen unterschiedlich buchstabiert, wenn man davon ausgeht, dass es sich bei Seraja und Reelaja in Esr 2,2 und Asarja und Raamja in V.7 um die gleichen Personen handelt.) Es ist durchaus möglich, dass die Rückkehrer aus allen 12 Stämmen kamen (selbst wenn die Mehrzahl aus den zwei Stämmen des Südreichs, Juda und Benjamin, kam), weil aus allen Stämmen Menschen im Südreich Juda gelebt hatten. Die gottesfürchtigen Israeliten waren nämlich in den Süden geflohen, als Jerobeam den Götzendienst eingeführt hatte. Vielleicht waren auch einige derer, die nach der assyrischen Deportation noch im Land verblieben waren, während der Erweckungen unter Hiskia und Josia nach Juda umgesiedelt (vgl. 2.Chr 30,5).


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