Hesekiel 24
Heutige Bibellese:
Hesekiel 24,1-26,21 / 2.Petrus 1,1-21 / Psalm 111,1-10 / Sprüche 27,12-13
Die Gefangenen in Babel konnten nicht wissen, was in Jerusalem geschah; und bis Boten eine entsprechende Nachricht überbracht hätten, wäre einige Zeit vergangen. Doch der HERR teilte Hesekiel an dem Tag, als die Belagerung Jerusalems begann (Januar 588 v.Chr.), mit, was geschah (V.1-2; 2.Kön 25,1). Der 10.10. wurde zu einem Fastentag in Israel (vgl. Sach 8,19)!
Das Bild vom Topf wurde bereits in 11,3.7 benutzt. Der Topf steht für die Stadt Jerusalem, die Fleischstücke für die Bewohner der Stadt. Der Topf war voller Rost, was ein Bild für die Sünde Jerusalems ist (V.6). Der Rost (die Sünde) hatte sich dermaßen festgesetzt, dass er nicht mehr abging. Interessanterweise wird vor allem die Blutschuld Jerusalems beklagt. Man hatte das Blut auf den kahlen Felsen gegossen und nicht einmal auf die Erde, wo man es mit Staub hätte bedecken können (V.7)! Das erinnert an die noch größere Blutschuld, die die Stadt später bei der Kreuzigung Jesu Christi auf sich lud. Jesus wurde in einem alten Steinbruch gekreuzigt – d.h. auf einem Felsen! Dadurch können wir Vergebung der Sünden empfangen und mit Gott versöhnt werden, so wie Israel im Hinblick auf dieses kommende Opfer am großen Versöhnungstag Vergebung empfing, indem der Hohepriester Blut auf den Versöhnungsdeckel und den Felsen des Allerheiligsten, auf dem die Bundeslade stand, sprengte.
Wegen der Blutschuld Jerusalems kam die Stadt in Belagerung (V.1-2) und würde das Gerichtsfeuer Gottes ertragen müssen (V.9-12). Und zwar so lange, bis der Zorn des HERRN gestillt sein würde, weil die Stadt allen Reinigungsversuchen widerstanden hatte (V.13). Gleiches wiederholte sich nach der Kreuzigung Jesu, als Gott die Römer als Gerichtswerkzeug benutzte und Jerusalem erneut wegen der Blutschuld in Belagerung kam und schließlich 70 n.Chr. zerstört wurde.
Dann musste Hesekiel nochmals zum Zeichen für das Volk werden. Wenn Gott Zeichenhandlungen zur Verdeutlichung benutzte, so war das kein besonderes Privileg, sondern eher ein schlechtes Zeichen, dass eine so eindrückliche Sprache nötig war, damit das Volk sein Reden überhaupt beachten würde.
Die Begehrenswerte, die der HERR durch einen plötzlichen Tod wegnehmen würde, war seine Frau (V.16.18) – ein Bild dafür, dass der HERR den Tempel, das in seinen Augen so geliebte und begehrenswerte Heiligtum, entweihen und vernichten lassen würde. Auch die Söhne und Töchter, die die Gefangenen in Jerusalem zurücklassen mussten, würden durchs Schwert fallen (V.21). Und so, wie Hesekiel nicht um seine Frau trauern durfte, so würden auch die Gefangenen nicht trauern können, um ihren Feinden nicht noch mehr Anlass zur Schadenfreude zu geben (V.17.22-23).