Hesekiel 28

Nov 13

Heutige Bibellese:

Hesekiel 27,1-28,26 / 2.Petrus 2,1-22 / Psalm 112,1-10 / Sprüche 27,14


Die Aussage des Königs von Tyrus: „Gott [El] bin ich“ (V.2) war eine Anmaßung. „El“ war bei den Tyrern nicht die Bezeichnung für irgendeinen Gott, sondern für den höchsten Gott. Und dafür hielt sich der König (vgl. 2.Thess 2,4). Er war ausgesprochen weise – weiser als Daniel, der nach sechs Semestern Studium (drei Jahre) in Babel weiser war als alle anderen Weisen im babylonischen Reich! Durch seine Weisheit erzielte er beim Handel viel Gewinn und häufte sich viele Reichtümer an. Doch Reichtum ist auch eine Gefahr (vgl. 1.Tim 6,9-11.17-19). Beim König von Tyrus führte sie zur Selbstüberhebung und Selbstvergötterung (V.2.6), und das zog das Gericht Gottes nach sich (V.7-9). In V.8 steht Tode wörtlich im Plural, womit das Qualvolle der Todesart ausgedrückt wird (ebenso auch in Jes 53,9).

In V.11-19 wird der Fall Satans beschrieben, der nicht nur hinter dem König von Tyrus stand, sondern ihn völlig in Besitz genommen hatte. Im NT tritt häufig das Phänomen auf, dass Personen von einem Dämon besessen sind. Diese Dämonen nahmen die Besessenen so vollständig in Besitz, dass sie durch die Person redeten (z.B. in dem Fall, wo der Dämon seinen Namen „Legion“ nennt) und deren Verhalten steuerten (Mk 5,9; 9,22). Der intelligente und wirtschaftlich erfolgreiche König von Tyrus war nicht von einem Dämon besessen, sondern von Satan selbst – und die Verse 11-19 sind eine Beschreibung des Teufels (die Aussagen treffen nämlich auf keinen Menschen zu)!

Der wirtschaftliche Erfolg führte dazu, dass Satan übermütig wurde, gewalttätig wurde und sündigte (V.16.18). Wegen seiner Vollkommenheit wurde er hochmütig und wollte hoch hinaus – doch Gott warf ihn zu Boden (V.17).

[...] Gott widersteht den Hochmütigen [...] (Jak 4,6)

Satan zog bei seinem Fall auch einige Engel mit sich. Das sind die Dämonen, die unter der Herrschaft Satans stehen (vgl. Mk 3,22-23, wo die Schriftgelehrten behaupten, Jesus würde die Dämonen mit der Kraft Satans (Beelzebub genannt), des Obersten der Dämonen, austreiben). Diejenigen, die nicht mit Satan fielen, werden im NT auch die „auserwählten Engel“ genannt (1.Tim 5,21). Jetzt herrscht der Satan als „Fürst dieser Welt“ (Joh 12,31) und versucht, alle nichterlösten Menschen in seiner Gewalt zu behalten und die Ausbreitung des Reiches Gottes zu verhindern.

Interessant ist die Bemerkung, dass Satan vollkommen war, bis sich Unrecht in (wie es eigentlich heißt) ihm fand (V.15). Das Böse kam weder vom Schöpfer noch von außen, sondern von innen! Das deckt sich mit der Aussage Jesu, dass auch bei uns Menschen das Böse aus dem Innern unseres Herzens kommt (Mk 7,21-23).

Viele Menschen verhalten sich auch heute ähnlich wie Satan – sie wollen hoch hinaus, aber ohne Gott. Und das führt dazu, dass sie alles verlieren und mit Satan in der Hölle landen werden, wenn sie ihren Irrtum nicht erkennen und zu Gott umkehren!


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