Hesekiel 23

Nov 11

Heutige Bibellese:

Hesekiel 23,1-49 / 1.Petrus 4,7-5,14 / Psalm 110,1-7 / Sprüche 27,11


Samaria und Jerusalem, die Hauptstädte des Nord- und Südreiches, werden mit zwei Schwestern verglichen. Bereits in Kap. 16 war Jerusalem mit einer Frau, einer untreu gewordenen Ehefrau, verglichen worden. Ohola steht für Samaria, Oholiba für Jerusalem (V.4).

Ohola brach als erste den (Ehe-)Bund mit dem HERRN und wandte sich anderen „Liebhabern“ zu: den Assyrern und Ägyptern. Anstatt auf den HERRN zu vertrauen, gingen sie politische Bündnisse mit diesen Nationen ein, was schnell auch Auswirkungen auf die Religion hatte und zum Götzendienst („Ehebruch“) führte und das Gericht Gottes über sie brachte (V.5-10).

Bezüglich Ägypten wird noch erwähnt, dass Israel bereits zu seiner Jugendzeit intime Kontakte zu den Ägyptern hatte (während der Knechtschaft in Ägypten) und die spätere Hinwendung zu Ägypten eine Folge dieses ersten Jugendkontaktes war (V.8). Dieser Effekt ist auch in der Psychologie bekannt. Der erste sexuelle Kontakt hinterlässt (insbesondere bei den jungen Frauen) eine sehr tiefe Prägung und Bindung. Deshalb legt Gottes Wort einen so großen Wert auf Keuschheit vor der Ehe. Der sexuelle Kontakt zwischen Mann und Frau gehört in den geschützten Rahmen einer Ehe!

Das Verhalten Samarias war bereits schändlich gewesen (V.5-10), aber Jerusalem trieb es noch schlimmer (V.11). Wie Samaria, so hatte auch Jerusalem ein Bündnis mit den Assyrern gemacht (2.Kön 16,7) und sich mit deren Götzen verunreinigt. Doch Jerusalem ging noch weiter und fand Gefallen an pornographischen Zeichnungen der Chaldäer (Babylonier), die das Verlangen nach Hurerei in ihr weckten (V.14-16). Die sexuelle Revolution der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wäre ohne die Erfindung der Fotografie nicht zustande gekommen.

Als der HERR die Hurerei Jerusalems sah, d.h. ihre Bündnispolitik (die ein Ausdruck mangelnden Vertrauens ihm gegenüber war) und die damit einhergehende Verehrung fremder Götter, wandte er sich von ihnen ab – was nicht etwa zu einem Umdenken führte, sondern dazu, dass Jerusalem sich auch noch den Ägyptern zuwandte (2.Kön 18,21; Jer 2,36-37; Zedekia, der letzte König Judas, der gerade regierte, revoltierte gegen die Babylonier, weil er sich Hilfe von Ägypten versprach; 17,11-21).

Angesichts der schändlichen Verirrungen Jerusalems wollte der HERR ihre (einstigen) Liebhaber über sie kommen lassen, die Söhne Babels (V.22-23), und ihnen das Gericht des HERRN an Jerusalem übergeben (V.24-27).


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