Johannes 20,24-31
Heutige Bibellese:
1.Samuel 26,1-28,25 / Johannes 20,1-31 / Psalm 119,161-176 / Sprüche 16,8-9
Matthäus schrieb sein Evangelium für die Juden, Markus für die Römer und Lukas für die Griechen. Diese drei Menschengruppen haben den Herrn Jesus zusammen ans Kreuz gebracht; und passend dazu war die Anklageschrift über dem Kreuz in diesen drei Sprachen geschrieben (Lk 23,38). Sie repräsentierten die religiöse Welt (Hebräisch), politische Welt (Latein) und wissenschaftlich-philosophische Welt (Griechisch). Sie alle hatten in ihrem System keinen Platz für den Herrn Jesus – und dennoch ließ Gott für jede dieser Gruppen ein Evangelium schreiben, um sie mit der frohen Botschaft bekannt zu machen!
Das Johannesevangelium ist dagegen für Jünger geschrieben, d.h. für Menschen, die das Rettungsangebot Jesu bereits angenommen haben. Zur Zeit als Johannes schrieb, verbreitete sich die Irrlehre der „Gnosis“ (= „Kenntnis“; vgl. 1.Tim 6,20-21). Diese Lehre brachte auch die Jünger Jesu in Gefahr, den klaren Standpunkt bezüglich der Person des Sohnes Gottes zu verlieren. Johannes schrieb sein Evangelium und die Briefe, um die Jünger in diesem Punkt zu befestigen:
Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. (Joh 20,31)
Auffallend ist noch, dass diese Feststellung unmittelbar nach dem Bericht über den ungläubigen Thomas steht. Er zweifelte, als er die Berichte der anderen Jünger über die Auferstehung Jesu hörte. Doch durch die Begegnung mit dem Auferstandenen kam sein Glaube wieder zurecht und er sprach das schöne Bekenntnis über ihn aus: „Mein Herr und mein Gott!“ (V.28). So will das Johannesevangelium allen Jüngern helfen, die noch Probleme oder Zweifel bezüglich der Person Jesu haben, zu der vollen Wahrheit und Erkenntnis durchzudringen, so dass sie das Bekenntnis des Thomas über Jesus teilen können: „Mein Herr und mein Gott!“