Johannes 11,46-57; 12,1-19

Mai 21

Heutige Bibellese:

1.Samuel 5,1-7,17 / Johannes 11,46-12,19 / Psalm 118,1-18 / Sprüche 15,18


Die Auferweckung des Lazarus führte dazu, dass die Hohenpriester und Pharisäer den Hohen Rat versammelten (V.47), um Jesus endgültig zu Tode zu bringen. In Nain (wo Jesus früher einen jungen Mann auferweckte; Lk 7,11-17) oder anderswo hätte man ein solches Zeichen tolerieren können, aber in der Öffentlichkeit von Betanien, in der unmittelbaren Umgebung Jerusalems, war die Herausforderung zu groß. Das Licht schien zu hell und so fällte die religiöse Welt den Beschluss, Jesus zu töten.

Während die religiösen Führer den Tod Jesu planten und vorbereiteten, traf auch Gott weitere Vorbereitungen und sorgte dafür, dass sein Sohn zum Begräbnis gesalbt würde (12,7). Das fand ebenfalls in Betanien statt, durch Maria, die Schwester des auferweckten Lazarus (V.3). Matthäus und Markus berichten ebenfalls davon, allerdings ohne Marias Namen zu nennen; sie sprechen nur von „einer Frau“. Doch hier, wo zuvor die enge Verbundenheit der Familie mit Jesus beschrieben wurde, fehlt ihr Name nicht.

Es war üblich, das Haupt zu salben; und Matthäus und Markus berichten, dass Maria genau das tat. Johannes erwähnt dagegen das, was ungewöhnlich war: dass sie auch die Füße salbte. Das war ein besonderer Ausdruck ihrer Liebe zu Jesus. Lukas berichtet noch von einer anderen Frau, die gleiches tat: eine Sünderin (Lk 7,36-50). Ihr Name wird nicht genannt (er wird quasi – wie ihre Schuld – zugedeckt). Bei ihr führte das tiefe Empfinden und Erkennen ihrer Sündhaftigkeit zu der gleichen Tat wie bei Maria das Bewusstsein für die Herrlichkeit des Herrn Jesus. Weiter ist beiden gemeinsam, dass sie kein Wort sagten. Das, was beide im Herzen empfanden, drückte sich in ihrem Handeln aus.

Der Geruch des Salböls erfüllte das Haus – doch in der Nase des Judas war es kein Wohlgeruch, sondern weckte in ihm Hass und Habsucht. Wie oft zeigen die gleichen Umstände bei dem einen Liebe, Treue und Hingabe, bei dem anderen dagegen Verrat, Selbstsucht und Weltlichkeit.


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