Johannes 11,1-45
Heutige Bibellese:
1.Samuel 2,22-4,22 / Johannes 11,1-45 / Psalm 117,1-2 / Sprüche 15,15-17
Das letzte Zeichen, das Jesus tat, fand in Betanien statt. Mit der Auferweckung des Lazarus legte er das letzte und endgültige Zeugnis seiner Herrlichkeit ab – er, der bereits verworfen war und dessen Tod unmittelbar bevorstand. Kein anderes Zeichen zeigt Jesu Herrlichkeit und Göttlichkeit besser als dieses Zeichen, und gerade deshalb passt es so gut ins Johannesevangelium.
Jesus liebte Martha, Maria und Lazarus aus Betanien und gefühlsmäßig wäre er vermutlich am liebsten sofort losgegangen, um ihrer Not abzuhelfen. Aber Jesus handelte nie nur nach Gefühl, und nicht einmal seine Liebe zu der Familie in Betanien konnte seine völlige Abhängigkeit vom Vater schwächen. Und deshalb wartete er auf die Anweisung des Vaters und ging erst dann nach Betanien (V.6-7).
In Jesus war nichts als vollkommenes Licht. Er selbst war das Licht und er lebte im Licht – deshalb stieß er auch nicht an (V.9-10). Thomas (und vielleicht auch manch anderer) dachte freilich, jetzt mit Jesus sterben zu müssen (V.16). Selbst bei den Heiligen Gottes findet man mitunter erschreckendes Unverständnis und Unglauben. Jesus ging nach Betanien, um den Toten aufzuwecken, und sie dachten nur daran, mit ihm zu sterben!
Als Jesus schließlich vor dem Grab stand, ergrimmte Jesus im Geist, erschütterte sich und weinte (V.33.35). Der Tod ist die Folge der Sünde (Röm 6,23) und deshalb war Jesu Reaktion mehr als nur Trauer um den Verstorbenen und Mitgefühl mit den Angehörigen. Konfrontiert mit den Folgen der Sünde, war Jesus sich im Geist bereits jetzt bewusst, welche Last bald auf ihn selbst gelegt würde, wenn er am Kreuz die Sünden der Menschen tragen würde.