Matthäus 22,1-14

Febr 02

Heutige Bibellese:

Hiob 31,1-33,33 / Matthäus 22,1-33 / Psalm 27,7-14 / Sprüche 7,1-5


Doch Jesus gibt so schnell nicht auf. Jesu Antwort auf die Frage nach seiner Vollmacht (21,27) könnte bei oberflächlichem Lesen den Eindruck erwecken, dass er die Obersten seines Volkes „abgeschrieben“ hätte und nicht länger um sie werben würde – doch das Gegenteil ist der Fall. Durch die zwei folgenden Gleichnisse hatte er ihnen bereits eine weitere Chance zur Umkehr eröffnet. Und die Hohenpriester und Pharisäer hatten auch verstanden, dass Jesus von ihnen sprach. Trotzdem nahmen sie seine ernsten Warnungen nicht an und suchten weiterhin, ihn zu greifen. Und selbst jetzt gibt Jesus nicht auf, sondern Jesus wirbt weiter um sie und lädt sie erneut ein, in Gottes Reich zu kommen!

Diese Einladung unterbreitet er ihnen mit dem Gleichnis vom Hochzeitsmahl. Dieses Gleichnis ist sehr eindrücklich. Es spricht einerseits Gottes Einladung aus, in sein Reich zu kommen – und zeigte den führenden Juden gleichzeitig, was sie erwartete, wenn sie dieser Einladung nicht folgten und Gottes Knechte misshandelten: ihre Stadt würde von Truppen belagert und in Brand gesteckt werden. Das geschah 70 n. Chr. durch die Römer und war die traurige Konsequenz der Ermordung Jesu, für die die Juden die Verantwortung trugen, auch wenn das Todesurteil aufgrund der politischen Situation von den Römern vollstreckt werden musste (die den Juden die Ausübung der Todesstrafe nicht gestatteten).

Tragisch ist auch das Schicksal des Mannes, der zwar zur Hochzeit kam, aber kein Hochzeitskleid angezogen hatte. Man kann zur Gemeinde kommen, ohne wirklich dazu zu gehören. Wer nicht wiedergeboren ist (Joh 3,3), kann noch so viel Gemeinschaft mit wahren Christen pflegen – er gehört trotz allem nicht zum Reich Gottes und wird am Ende „hinausgeworfen“ werden. Gerade das war vermutlich das Problem der jüdischen Führer. Sie merkten, dass Jesus ganz anders war, als sie erwartet hatten, und dass auch sie sich grundlegend ändern müssten, wenn sie ihm nachfolgen wollten. Dieses Tatsache schreckt bis heute viele Menschen davon ab, in das Reich Gottes einzutreten – obwohl niemand von denen, die es getan haben, diesen Schritt je bereut hat.


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