Daniel 2,24-45

Nov 26

Heutige Bibellese:

Daniel 2,24-3,30 / 2.Timotheus 2,22-3,17 / Psalm 119,81-96 / Sprüche 28,13


Als Daniel mit dem Wissen um den Traum Nebukadnezars und dessen Deutung vor den König trat, blieb er demütig und gab Gott die Ehre dafür, dass Er ihm das Geheimnis geoffenbart hatte, das kein Mensch wissen konnte (V.27-30). Auch wir sollten jede Bewunderung unserer Fähigkeiten ablehnen und unserem Herrn die Ehre dafür geben, dem wir alles zu verdanken haben (Röm 13,7; 1.Kor 4,7).

Dann erzählte Daniel dem König dessen Traum (V.31-35) und anschließend die Deutung (V.36-45). Der Traum stellte prophetisch die Geschichte der „Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24) dar, die nicht erst mit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer, sondern bereits mit der babylonischen Gefangenschaft begonnen hat. Die vier Metalle werden als vier Weltreiche erklärt, die jeweils von Gott als Herrscher über die ganze Erde gesetzt würden (V.38-40). Das bedeutet nicht notwendig die volle Herrschaft über die ganze bewohnte Erde, sondern dass Gott ihnen die Autorität dazu verliehen hatte, die ganze Erde zu beherrschen (vgl. V.38; 4,19). Das Bild gibt die beeindruckende Größe und den Glanz der heidnischen Weltmächte wieder (V.31). Die Metalle stehen dabei für folgende Reiche: Gold – Babel; Silber – Medo-Persien; Bronze – griechisch-makedonisches Reich (unter Alexander und dessen Nachfolgern); Eisen – Rom.

Das Römische Reich wird geteilt gesehen: zuerst in zwei Schenkel (Beine), später in zehn Zehen. Die zwei Teile entsprechen der Teilung in das ost- und weströmische Reich. Der westliche Teil des Römischen Reiches ging 476 n.Chr. unter, der östliche 1453. Danach gab es kein anderes Weltreich mehr. Vielmehr kam es zu einer Zwischenzeit, dem Zeitalter der Gemeinde, das mit der Ausgießung das Heiligen Geistes zu Pfingsten (10 Tage nach der Himmelfahrt Jesu) begann und mit der Entrückung endet. Diese Zwischenzeit ist ein „Geheimnis“, das im AT nicht offenbart (Eph 3,3-6) und daher hier nicht erwähnt wird. Die „tödliche Wunde“, die zum Untergang des Römischen Reiches führte, wird nach Abschluss des Gemeindezeitalters geheilt werden (Off 13,3) und zum Wiedererstehen des Römischen Reiches führen. Dieses Reich wird noch stärker geteilt sein, nämlich in zehn Königreiche (vgl. die zehn Zehen, V.41, mit den zehn Hörner, 7,23-24; Off 17,12-13).

Am Ende wird das Standbild, d.h. das System der heidnischen Weltmächte (in seiner letzten Form), durch einen Stein vernichtet (V.34-35.45). Es wird ein plötzlicher, vernichtender Schlag sein – keine allmähliche Bekehrung der Welt. Erst nach der Zerstörung (nicht früher!) wird der Stein zu einem großen Berg, der die Erde füllt (V.35; vgl. 7,26-27). Ein Berg wird in der Bibel oft als Symbol für ein Königreich benutzt. Die Zerstörung des Römischen Reiches geschah nicht beim ersten Kommen Christi. Im Gegenteil: Jesus wurde nach dem Urteil eines seiner Beamten, Pontius Pilatus, getötet, als das vierte Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht stand. Erst bei seinem Wiederkommen wird Christus die heidnische Macht vernichten und sein Königreich aufrichten.


Nächster Tag Vorheriger Tag