Hesekiel 37,1-14

Nov 18

Heutige Bibellese:

Hesekiel 37,1-38,23 / 1.Timotheus 4,1-16 / Psalm 117,1-2 / Sprüche 27,23-27


In diesem Kapitel werden die einzelnen Phasen der Wiederherstellung Israels ausführlich beschrieben. In der Diaspora lagen die „Knochen“ (die Juden) weit verstreut umher (V.1-2). In mehreren Wellen kehrten ab 1882 viele Juden in das „verheißene Land“ zurück; die „Knochen“ (die Juden) rückten zusammen (V.7). Doch die Juden lebten in einzelnen Grüppchen im Land, ohne inneren Zusammenhalt. Der arabische Terror in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zwang sie dazu, Verteidigungsgruppen zu bilden – die Knochen bekamen Sehnen und Muskeln (V.8). Der nächste Schritt „benötigte“ zwei Weltkriege zur Vorbereitung: Der erste Weltkrieg war nötig, um das Land freizuräumen (die Alliierten zerstörten das Osmanische Reich und eroberten Israel), der zweite Weltkrieg mit den grausamen Judenverfolgungen und -vernichtungen bewirkte, dass sich in der UNO eine Mehrheit für die Gründung des Staates Israel aussprach. Durch die Staatsgründung wurde der Körper Israel mit einer Haut überzogen (V.8).

Die Arabische Welt versuchte und versucht, Israel zu vernichten, aber dies wird nicht gelingen. Die verschiedenen Kriege, denen Israel vom Tag seiner Unabhängigkeit an ausgesetzt war, haben gezeigt, wie sehr der HERR sein Volk schützt. Die Welt kann noch so viele Beschlüsse gegen Israel fassen (1/3 aller UNO-Beschlüsse richten sich gegen das kleine Land Israel) – Gottes Pläne wird sie nicht ändern können (Ps 33,10; Jes 8,10).

Die Verse 8-9 zeigen deutlich, dass die Rückkehr Israels im Unglauben geschieht. Noch immer fehlt Israel der Odem, die geistliche Wiederherstellung. Und die kann erst nach der Entrückung der Gemeinde Christi geschehen, denn solange die Gemeinde existiert, sind alle Juden, die sich bekehren, Teil des Leibes Christi. In der Gemeinde gibt es keinen Unterschied zwischen Jude und Nichtjude (Gal 3,28; jedenfalls nicht vor Gott; in der Praxis natürlich schon; ebenso sind auch Mann und Frau vor Gott gleich, obwohl es in der Gemeinde und der Ehe durchaus Unterschiede gibt).

Während der Drangsalszeit werden sich einige Juden bekehren (vgl. die 144.000 Versiegelten in Off 7). Am Ende dieser Zeit, nach den Gerichten über diese Erde und militärischen Angriffen besonders aus dem Norden (bei denen 2/3 der Bevölkerung umkommen werden; Sach 13,8), wird der Herr Jesus wiederkommen (vgl. Joe 2,1-11, besonders V.10-11; Mk 13,24) und seinen Geist über den Rest ausgießen, der dann das Volk Israel bilden wird (Joe 3,1; vgl. Hes 39,29). Nach der Geistausgießung wird Israel wieder vollends lebendig sein und auf seinen Füßen stehen (V.10). Interessant ist die Bezeichnung „ein sehr, sehr großes Heer“. Die Armee Israels gilt bereits jetzt als die drittstärkste der Welt – nach den USA und Russland, die beide Weltmächte sind. Israel ist dagegen ein so kleines Land, dass sein Name in der Landkarte daneben geschrieben werden muss!

In V.11-14 wird die Vision erklärt Die Gebeine bedeuten das ganze Haus Israel. Die Vision bezieht sich daher nicht auf das Ende der Babylonischen Gefangenschaft, aus der nur Juda nach ca. 70 Jahren zurückkehrte. Mit der weltweiten Zerstreuung in alle Länder ging auch die Hoffnung Israels verloren. Diese Länder wurden für Israel zum Grab (V.12-13) – Generationen starben dort, ohne in ihre „Heimat“ Israel zurückkehren zu können. Immer wieder wurden sie auch schweren Verfolgungen und Vernichtungen ausgesetzt, deren Höhepunkt der Holocaust war. Inzwischen sind die „Gräber“ geöffnet und viele Juden nach Israel zurückgekehrt. Wieder wird (wie so oft in Hes) betont, dass durch die Erfüllung dieser Prophetien Gott, der HERR, erkannt werden kann und wird (V.14).


Nächster Tag Vorheriger Tag