Hesekiel 38-39

Nov 19

Heutige Bibellese:

Hesekiel 39,1-40,27 / 1.Timotheus 5,1-25 / Psalm 118,1-18 / Sprüche 28,1


Der Angriff von Gog und seiner Heeresmacht sowie dessen Vernichtung wird in der Anfangszeit der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches stattfinden. Eine frühere Datierung ist nicht möglich, weil Israel vor der Wiederkehr Christi nicht in Sicherheit wohnen wird, wie 38,8.14 voraussetzt. Petrus spricht im Zusammenhang mit dem Wiederkommen Christi von „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“ (Apg 3,21), was andeutet, dass diese Wiederherstellung nicht in einem Augenblick geschieht, sondern eine gewisse Zeit dauern wird. Dazu passt, dass auch sein Wiederkommen als mehrphasiger Prozess beschrieben wird. Zuerst wird er auf dem Ölberg erscheinen (Sach 14,4; Apg 1,11-12). Aber dann wird er auch von Edom (Bozra; Jes 63,1) und von Teman (Hab 3,3) her sowie nach Ägypten kommen (Jes 19,1).

Nach Jesu Wiederkommen beginnt ein weltweiter Abrüstungsprozess („Schwerter zu Pflugscharen; Mi 4,3), der dazu führt, dass alle Völker in Sicherheit leben werden („unter Weinstock und Feigenbaum“; Mi 4,4). Doch dann folgt in Mi 4 eine sehr interessante Aussage:

Ja, alle Völker leben, ein jedes im Namen seines Gottes. Wir aber leben im Namen des HERRN, unseres Gottes, für immer und ewig. (Mi 4,5)

Die Nationen werden in dieser Übergangszeit noch nicht zur Gotteserkenntnis gekommen sein, sondern noch ihren Götzen nachfolgen! Hes 38,23 hat sich zu dieser Zeit folglich noch nicht erfüllt. In dieser Zeit (gegen Ende der Abrüstung) wird der Fürst aus dem äußersten Norden die Sicherheit ein letztes Mal stören und mit einem internationalen Heer (38,5-6) in Israel einmarschieren. Da alle hochtechnologischen Waffen (Panzer, Kampfflugzeuge, Atombomben usw.) bereits vernichtet sind, wird man wieder auf die in V.9 beschriebenen konventionellen Waffen (Schilde, Pfeil und Bogen, Handkeulen, Lanzen) zurückgreifen müssen. Manche versuchen zu argumentieren, dass diese Waffen nur sinnbildlich für modernes Kriegsgerät stünden (das damals noch nicht bekannt war). Sicher kann man Panzer als eine moderne Art von Schild ansehen, Pfeile als Granaten, Panzerfäuste usw.. Aber welche Bedeutung hat dann V.10? Modernes metallisches Kriegsgerät lässt sich nicht verbrennen und für 7 Jahre als Heizmaterial verwenden! Nach einer Rückkehr zu altem Kriegsgerät ist das dagegen gut vorstellbar. (Selbst wenn man annimmt, dass der Kampf gegen Magog noch während der Drangsalszeit stattfindet, würden die siebenjährigen Aufräumarbeiten in die Zeit des Friedensreichs hereinreichen, d.h. eine gewisse Übergangszeit für die Aufrichtung des Reiches vorausgesetzt werden müssen.)

Wenn der HERR diesen letzten Aufstand niedergeschlagen hat, werden sowohl Israel als auch die Nationen den HERRN erkennen (38,23; 39,22-23.28). In Kap. 38-39 kommt der für Hesekiel so typische Refrain „sie werden erkennen, dass ich der HERR bin“ zum letzten Mal vor (77 Mal wird er im ganzen Buch Hesekiel wiederholt). Ab Kap. 40 wird dieser Refrain nicht mehr erwähnt. Sobald die Aufrichtung des Friedensreiches abgeschlossen ist, ist ein solcher Hinweis nicht mehr nötig.

Wie gewaltig diese letzte Schlacht sein wird, zeigt nicht nur die Erwähnung der vielen Länder, die Gog unterstützen (38,4-5), sondern auch die Tatsache, dass alle Tiere des Feldes sich davon sättigen werden (V.17-20; vgl. Off 19,17-18) und man sieben Monate benötigen wird, um die Leichen zu begraben und das Land von der Verunreinigung zu reinigen (39,12).


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