Hesekiel 34,12-13

Nov 16

Heutige Bibellese:

Hesekiel 33,1-34,31 / 1.Timotheus 2,1-15 / Psalm 115,1-18 / Sprüche 27,19-20


Weil die Hirten (d.h. die Führer) Israels sich nicht recht um die Schafe gekümmert hatten, sind diese in alle Welt verstreut worden. Doch der HERR hat verheißen, dass er die Juden aus allen Ländern, in die sie zerstreut wurden, sammeln und nach Israel zurückbringen wird (V.12-13). Der Prozess der Rückkehr der Juden begann 1882. Damals kam im Zuge des Zionismus die erste Rückwanderungswelle aus Russland zurück. Das Land Israel war damals Teil des Osmanischen Reiches und die Rückkehrer konnten nur dadurch Teile Israels in Besitz nehmen, dass sie es von türkischen Großgrundbesitzern zurückkauften. Oft bekamen sie sumpfiges, malariaverseuchtes Land, das sie zu hohen Preisen erwerben mussten. Dass die Rückkehr Israels durch Landkauf geschehen würde, wurde bereits von Jeremia vorhergesagt (Jer 32,15; Jer 32,37 zeigt, dass sich das Kapitel auf die Rückkehr Israels bezieht!).

Im ersten Weltkrieg trat das Osmanische Reich auf die Seite Deutschlands und wurde daraufhin von den Alliierten angegriffen und zerstört. Der Völkerbund (die UNO gab es damals noch nicht) übertrug 1922 das Mandat für Palästina (d.h. Israel und Jordanien) an Großbritannien, das zuvor versprochen hatte, sich dort für die Gründung einer „jüdischen nationalen Heimstätte“ einzusetzen. Noch im gleichen Jahr wurde von Großbritannien auf 77% des Territoriums das arabische Emirat Transjordanien (das heutige Königreich Jordanien) errichtet und mit einem Siedlungsverbot für Juden belegt.

Zwischen 1919 und 1939 brachten mehrere Einwanderungswellen viele weitere Juden ins Land (1919-23 hauptsächlich aus Russland, 1924-32 aus Polen und in einer dritten Welle vor dem zweiten Weltkrieg überwiegend aus Deutschland, darunter viele Akademiker und Fachkräfte, die zu einer deutlichen Verbesserung des Wirtschaftslebens beitrugen). Diese nationale Wiederbelegung Israels rief bei den Arabern einen starken Widerstand hervor. Die Briten ließen sich von dem islamischen Terrorismus einschüchtern, setzten sich nicht weiter für die Juden ein und schränkten sogar deren Einwanderung stark ein (Flüchtlingsschiffe wurden zurückgewiesen) – wodurch vielen Juden die Chance genommen wurde, sich vor den Verfolgungen unter der NS-Diktatur in Sicherheit zu bringen. Erst nach dem Krieg wurde das Ausmaß des Holocaust sichtbar. Der Schock, den die Öffnung der Konzentrationslager auslöste, führte dazu, dass sich 1947 in der UNO eine Mehrheit dafür aussprach, das Gebiet Palästinas, das westlich Jordaniens lag (d.h. die restlichen 23%), nochmals in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen. Am 14. Mai endete das britische Mandat über Palästina und der Staat Israel wurde gegründet.

Allerdings sagt der HERR, dass er Israel auf den Bergen und allen Wohnplätzen des Landes weiden wird (V.13). Die Berge (das Bergland Israels), die extra erwähnt werden, sind das heutige Westjordanland, d.h. das Gebiet, das zur Zeit noch umstritten ist. In diesem Gebiet wird der HERR einmal Israel leben lassen. Bisher hat Israel nie das ganze Land besessen, das der HERR Abraham versprochen hatte. Doch wenn sich das Volk unter der Fürsorge des guten Hirten mehren wird, dann wird auch das geschehen und nötig sein, um der wachsenden Bevölkerung Platz zu geben (vgl. 36,10).


Nächster Tag Vorheriger Tag