Hesekiel 31

Nov 15

Heutige Bibellese:

Hesekiel 31,1-32,32 / 1.Timotheus 1,1-20 / Psalm 114,1-8 / Sprüche 27,17-18


In Vers 3 ist von Assur die Rede (vgl. Fußnote RevElb). Die in vielen Bibelausgaben vorgenommene Textänderung hat keine Stütze durch anderslautende Handschriftenfunde. Sie resultiert nur daraus, dass man sich nicht erklären konnte, warum plötzlich Assur erwähnt wird. Doch Assur war die letzte Großmacht, an der die Babylonier das Gericht Gottes (wegen dessen Hochmut) vollzogen hatten. Ägypten würde die nächste sein und deshalb ist die Erwähnung Assurs keineswegs unpassend. Assur selbst wird mit einer Zeder auf dem Libanon verglichen.

Mächtige Nationen werden in der Bibel immer wieder mit Bäumen verglichen, weil das hebräische Wort für „Baum“ die gleiche Wurzel hat wie das Wort „stark“. Hier Assur und Ägypten, in Dan 4,17-19 Nebukadnezar, in Mt 13 das Christentum, das nach einem bescheidenen Anfang zu einer starken Macht werden sollte.

Ein großer, starker Baum bringt auch für andere Vorteile: Vögel nisteten auf den Zweigen, die Tiere des Feldes fanden darin Schutz und die Nationen Schatten (V.6). Bricht die Ordnung und Stabilität weg, die eine Weltmacht gewährte, dann zieht das auch andere Nationen mit, die davon profitiert haben.

Weil sich das Herz Assurs überhob (und Ägypten war nicht besser), hatte der HERR es verstoßen. Die „gewalttätigsten Nationen“ (wie in 28,7 sind die Babylonier und die von ihnen aus allen eroberten Ländern rekrutierten Soldaten gemeint) warfen die Zeder Assur um, zerbrachen ihre Äste und ließen nur noch den Stamm über (V.12-13). Die Stadt Ninive fiel 612 v.Chr. an Nabopolassar, den Vater Nebukadnezars. Der Rest der assyrischen Armee wurde 609 v.Chr. von Nebukadnezar bei Haran ausgelöscht. Alle Völker, die einst von der Stärke Assurs profitiert hatten und bei ihm Schutz gesucht hatten, wandten sich daraufhin ab (V.12). Der Fall Assurs sollte anderen Völkern als Warnung dienen. Kein anderer Baum sollte sich mehr so hoch erheben wie einst Assur, auch Ägypten nicht (V.14). Alle Bäume sind zum Tod bestimmt, nicht für die Herrlichkeit.

Der Fall Assurs setzte die Nationen in Schrecken. Wenn selbst diese mächtige Nation fiel – wie konnten dann die kleinen Bäume darauf hoffen, stehen zu bleiben? Andererseits tröstete der Fall Assurs alle, die schon im Land der Tiefe waren (V.16).

In V.18 wird die Frage von V.2 nochmals aufgegriffen. Ägypten glich am meisten Assur – und würde deshalb auch das gleiche Schicksal erleiden!


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