Hesekiel 30

Nov 14

Heutige Bibellese:

Hesekiel 29,1-30,26 / 2.Petrus 3,1-18 / Psalm 113,1-9 / Sprüche 27,15-16


In V.2 wird verkündigt, dass der Tag des HERRN nahe ist. Der Tag des HERRN (im NT „Tag des Herrn“) ist der „Tag“ des Gerichts und Zornes. Dieser Tag bezieht sich besonders auf die Gerichte Gottes, die am Ende dieses Zeitalters über die Menschen kommen werden. Dieser Tag wird überraschend kommen – wie ein Dieb in der Nacht, zu einem Zeitpunkt, wo man sich in Frieden und Sicherheit glaubt (1.Thess 5,2-3). Der Tag wird großes Verderben bringen und dadurch genauso unerwünscht sein wie der Dieb in der Nacht. Der „Tag des Herrn“ (manchmal auch nur „jener Tag“ genannt) umfasst nicht nur einen Tag, sondern einen längeren Zeitabschnitt: die Drangsalszeit, das Wiederkommen Jesu Christi (Mt 24,36-37.43) und sogar das Tausendjährige Reich. Denn enden wird der „Tag des Herrn“ damit, dass Himmel und Erde vergehen und sogar die Elemente aufgelöst werden. Man beachte, dass die Griechen noch dachten, dass die Elemente nicht teilbar oder veränderbar seien – die Teilbarkeit hat erst die Atomphysik später bestätigt.

Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr im Gericht erfunden werden. [...] indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet [...]! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde [...] (2.Pt 3,10-13)

Nachdem die jetzige Erde vergangen sein wird, beginnt der ewige Zustand – der Tag Gottes. (Dann wird Gott alles in allem sein, 1.Kor 15,28, d.h. die Personen der Trinität nicht mehr unterschieden werden. Deshalb auch der Name Tag Gottes.)

Obwohl sich der Ausdruck „Tag des HERRN“ häufig auf das zukünftige Gerichtshandeln Gottes am Ende der Zeitalter bezieht, kann er sich auch auf jede andere Gerichtszeit Gottes beziehen. Und das ist in Kapitel 30 (mindestens in erster Linie) der Fall. Wie das Schwert (V.4) gegen Israel gezogen worden war, würde es auch nach Ägypten kommen – ebenfalls in der Hand Nebukadnezar (V.10). Die Bezeichnung „gewalttätigsten Nationen“ für sein Heer ist nicht unangemessen, wenn man z.B. an die grausame Behandlung König Zedekias denkt, dessen Söhne vor seinen Augen getötet wurden, bevor man ihm die Augen ausstach (2.Kön 25,7).

Die in V.13-19 genannten Städte, die zerstört werden sollten, waren Zentren des Götzendienstes (V.13). In Memphis (Nof; V.13) wurden Ptah und Apis verehrt. Theben (No; V,14) ist die Stadt Jupiters. Dort stand der große Tempel von Karnak. Heliopolis (On bzw. Awen; V.17) war Zentrum der Sonnenanbetung. In Bubastis (Pi-Beseth; V.17) mumifizierte man heilige Katzen. Alle diese Städte wurden zerstört!

Tachpanhes war der Ort, an den die Juden nach der Ermordung des von Nebukadnezar über Juda eingesetzten Statthalters Gedaljas zogen. Auch Jeremia kündigte an, dass Nebukadnezar dorthin kommen würde (Jer 43,7-10).


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