2.Chronik 21

Okt 22

Heutige Bibellese:

2.Chronik 21,1-23,21 / Hebräer 3,1-19 / Psalm 93,1-5 / Sprüche 26,1-2


Joram war ein gottloser König, der seine Brüder (die besser waren als er, V.13) und einige Oberste tötete (V.1-4). Die Vermutung liegt nahe, dass dies, wie auch der später erwähnte Götzendienst (V.11), eine Folge seiner ehelichen Verbindung mit dem Hause Ahabs war, dessen Tochter Atalja er heiratete (die später auch ihren Sohn zu gottlosem Handeln antrieb; 22,3). Joram hätte eine Leuchte in Juda sein sollen, doch durch ihn wurde das geistliche Licht in Israel verdunkelt (V.7)! Der HERR sah dem nicht tatenlos zu, sondern züchtigte ihn, indem Edom von Juda abfiel, einen König über sich setzte und trotz eines anfänglichen militärischen Erfolges Jorams unabhängig wurde. Joram nahm diese Warnung des HERRN nicht an sondern führte den Götzendienst wieder ein, von dem sein Vater Joschafat das Land gereinigt hatte (V.11; 17,6).

Die nächste Warnung Gottes erreichte ihn in Form eines Schreibens des Propheten Elia (V.12). Dieser Vers wirft einige Fragen auf. Elia war ja einige Jahre zuvor entrückt worden. Wie konnte er noch einen Brief an Joram schreiben? Manche meinen, dass es im Text „Elisa“ heißen müsse, der zu jener Zeit noch lebte und in Samaria wirkte. Doch es heißt ja nicht, dass Elia den Brief sandte, sondern nur, dass er zu Joram gelangte. Elia hatte Joschafat und auch dessen Sohn Joram gekannt. Es ist deshalb auch nicht ausgeschlossen, dass er dessen bösen Weg voraussah und das Schreiben noch vor seiner Entrückung angefertigt hatte. Außerdem passt der Inhalt des Schreibens (Gericht Gottes für Joram wegen dessen Taten) gut zu Elia, dem „Gerichtspropheten“. Darin wurde sein Verhalten getadelt und ihm angekündigt, dass er an einer schweren Krankheit seiner Eingeweide erkranken würde (V.14-15). Die Krankheit war sehr schmerzhaft und führte schließlich zu seinem Tode (V.19). Außerdem ließ der HERR die Philister und Araber gegen ihn kommen, die seinen ganzen Besitz wegnahmen, einschließlich seiner Frauen und Söhne. Nur sein jüngster Sohn blieb übrig (V.17 – wie auch er selbst der einzige Sohn war, der vom Haus seines Vaters übriggeblieben war)!

Als Joram gestorben war, bedauerte ihn niemand (V.20)! Ist das nicht eine schreckliche Lebensbilanz? Als Tabita starb, wurde sie von den Bewohnern von Joppe sehr vermisst, weil sie viele Almosen gegeben und gute Werke getan hatte, insbesondere für die Witwen (Apg 9,36.39). Als Paulus sich von den Ältesten von Ephesus verabschiedete und ihnen mitteilte, dass sie ihn nie wieder sehen würden, waren auch sie betrübt und weinten, weil sie einen wichtigen geistlichen Ratgeber und Lehrer verloren (Apg 20,37-38). Was würde geschehen, wenn der HERR uns plötzlich abberufen würde? Wären die Menschen traurig (nicht nur die engsten Familienangehörigen)? Was würden sie vermissen? Unseren Humor, unseren politischen Durchblick – oder auch Früchte des Geistes, wie geistliches Beurteilungsvermögen, geistlichen Rat, Liebe, Sanftmut, gute Werke?

Wäre die Welt ohne uns ein wenig dunkler? Sind wir für Glaubende und Nichtglaubende ein Licht in der Welt (vgl. V.7)? Sind wir ein Licht, in dessen Gegenwart das Böse aufgedeckt wird? Ein Licht, das vor Gefahren warnt? Ein Licht, das anderen den rechten Weg weist?


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