2.Könige 24,1.4.10-20; 25,27-30

Aug 31

Heutige Bibellese:

2.Könige 25,22-30 / Jeremia 1,1-19 / Römer 2,1-24 / Psalm 46,1-12 / Sprüche 22,9


Nach der Revolte Jojakims gegen die babylonische Oberherrschaft (vermutlich 601 v.Chr.), griff Nebukadnezar 597 v.Chr. Juda an. Jojakim selbst starb kurz vor der Einnahme Jerusalems. Sein Sohn Jojachin, der ihm auf den Königsthron gefolgt war, ergab sich zusammen mit seiner Mutter, seinen Knechten, Obersten und Hofbeamten, als Nebukadnezar die Stadt belagerte (24,10-12). So endete die Herrschaft des bösen Königs nach nur drei Monaten. Er blieb bis zu seinem Tod in Babel, wurde aber am 22. März 561 freigelassen (25,27-30).

Bei dieser zweiten Deportation wurden 10.000 Menschen der Oberschicht deportiert, darunter Offiziere, Soldaten, Handwerker und Künstler, sowie Tempelschätze und Tempelgeräte und Schätze des Königshauses (V.13-16). Unter den Gefangenen befand sich auch Hesekiel (Hes 33,21). Die Oberschicht Judas (einschließlich Daniel und Hesekiel) und die großen Kostbarkeiten waren nach Babel gebracht worden. Aber eines war noch geblieben: die Herrlichkeit des HERRN, die Schechina! Im sechsten Jahr seiner Gefangenschaft (d.h. 591 v.Chr.) sah Hesekiel, wie die Herrlichkeit des HERRN den Tempel und die Stadt schrittweise verließ (Hes 8,1; 9,3; 10,4.18-19¸11,22-23). Hesekiel sah dies in einer Vision in der Gefangenschaft, doch in Jerusalem nahm wohl niemand von diesem Ereignis Notiz. Das religiöse Leben, der tägliche Opferdienst ging weiter, nur der HERR war nicht mehr da! Man wird an Laodizäa erinnert, die Kirche der Endzeit, bei der der HERR draußen vor der Tür steht und anklopft – und kaum einer bemerkt, dass der HERR aus ihrer Mitte gewichen ist (Off 3,20). Wie schnell sind die Erweckungen unter Hiskia und Josia (vgl. Philadelphia, Off 3,7-13) in Vergessenheit geraten!

Nach der Deportation Jojachins setzte Nebukadnezar Josias Sohn Mattanja, den er in Zedekia umbenannte, als König über Juda ein (V.17). Er ließ ihn auf den Namen des HERRN, seines Gottes, einen Eid schwören (2.Chr 36,13). Vielleicht hoffte er, mit ihm einen treueren Untertan zu haben. Anfangs war er das auch, doch später revoltierte auch er gegen Babylon. Vermutlich schloss er sich dem Aufstand der Länder Edom, Moab, Ammon, Tyrus und Sidon (und auch Ägypten) gegen Babel an (vermutlich während eines Feldzugs, den der ägyptische König Hofra nach Sidon/Tyrus unternahm; Jer 27,1-11; Hes 17, besonders V.12-18). Aufgrund dieser Revolte belagerte Nebukadnezar 588 v.Chr. erneut Jerusalem. 586 v.Chr. fiel die Stadt, es kam zur dritten Deportation und der Tempel wurde verbrannt. Eine vierte Deportation im Jahr 582 v.Chr. wird in Jer 52,30 erwähnt.

Gründe für den Untergang Judas waren (neben dem, dass Gott die vielen schweren Sünden Manasses nicht vergeben wollte; 24,4), dass Zedekia tat, was böse war, sich nicht vor dem Herrn demütigte und auf die Propheten nicht hörte (2.Chr 36,12) und er den Eid brach, den Nebukadnezar ihn auf den HERRN hatte schwören lassen (2.Chr 36,13; Hes 17,18), aber auch, dass die Priester und Obersten untreu waren (2.Chr 36,14) und das Volk die Boten Gottes verhöhnte (2.Chr 36,15-16). Selbst wenn Sünde aus der Vergangenheit (wie die von Manasse) ein Grund für das Gericht Gottes ist, so trifft es dennoch keine Unschuldigen! Zedekia und seine Zeitgenossen waren selbst voll schuldig; die Gerechten hatte der HERR längst aus ihrer Mitte entfernt; vgl. Jer 24)!


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