Jeremia 2,1-8

Sept 01

Heutige Bibellese:

Jeremia 2,1-3,5 / Römer 2,25-3,8 / Psalm 47,1-10 / Sprüche 22,10-12


Israels anfängliche Treue, Hingabe und Liebe für den HERRN währte nicht lange. Schnell verließen sie den HERRN, der sie erlöst und von der Sklaverei in Ägypten befreit hatte. Er brachte sie in das „Land des Fruchtgartens“, um die Frucht und das Beste des Landes zu genießen. Doch statt Dankbarkeit kam Götzendienst, sie machten das herrliche Land unrein, es wurde für Gott zum Gräuel (V.7).

Auch in unserer Zeit begegnet einem überall geistlicher Niedergang. Deshalb ist es wichtig, nach den Ursachen zu fragen. Drei Gruppen von Führern werden genannt und jeweils deren Mangel an Gehorsam aufgedeckt (V.8). Sie trugen die Hauptverantwortung am Zustand Israels, weil sie ihren Pflichten nicht nachkamen (was allerdings keine Entschuldigung für den Einzelnen ist).

Zuerst werden die Priester genannt. Sie hätten das Volk das Gesetz Gottes lehren und auf dessen Einhaltung achten sollen. Doch sie kannten den HERRN gar nicht, d.h. sie hatten keine enge, persönliche Beziehung zu ihm. Kein Wunder, dass sie das Volk nicht dazu anleiten konnten, die Wege des HERRN zu gehen. Als nächstes werden die „Hirten“ angesprochen, die politischen und zivilen Führer des Volkes. Zuerst waren dies die Richter, später ging diese Aufgabe an die Könige über. Auch diese Führer hatten mit dem HERRN gebrochen, d.h. sich von ihm abgewendet. Sie wurden dem untreu, der sie in diese Position gebracht hatte. Sie hätten andere zurechtweisen und Vorbild sein sollen – benötigten aber selbst Zurechtweisung! Die dritte Personengruppe, der der HERR Führungs- und Leitungsaufgabe übertragen hatte, waren die Propheten. Sie sollten Gottes Worte der Zurechtweisung und Korrektur verkündigen. Doch sie taten das Gegenteil: sie weissagten im Namen des Baal und liefen den Götzen nach.

Sind das nicht auch die Probleme unserer Zeit? Geht nicht jedem Niedergang in einem Volk ein geistlicher Niedergang voraus? Auf die Abkehr von Gott und seinem Wort folgt der Verfall moralischer Normen, was schließlich in Anarchie, im politischen Chaos endet. Die Geschichte lehrt, dass dem Untergang vieler Hochkulturen ein moralischer Verfall (Dekadenz) voranging! Ist das nicht ein Spiegel unserer Gesellschaft? Auf die gesegnete Zeit der Reformation und des Pietismus folgte die Bibelkritik. In vielen Gemeinden findet man Pastoren, die das Wort Gottes nicht mehr für unfehlbar halten und keine enge, persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben. Und auch der moralische Verfall ist unübersehbar. Viele Politiker haben sich von Gott abgewandt. Sie verzichten beim Amtseid bewusst auf den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“, weil sie keine Hilfe von ihm erwarten! Auf Zurechtweisungen und Korrekturworte Gottes aus der Bibel will man nicht hören und sucht sich stattdessen Lehrer, die einem nach dem Mund reden (vgl. 2.Tim 4,3). Wen wundert es noch, dass es mit unserem Land bergab geht?


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