Hosea 12

Juli 26

Heutige Bibellese:

Hosea 11,1-14,10 / 1.Korinther 7,25-40 / Psalm 21,1-14 / Sprüche 20,1


Ephraim (Israel) umgab den HERRN mit Lüge und Betrug; es vertraute ihm nicht, sondern schloss einen Bund mit Assur und sandte Geschenke nach Ägypten (V.1-2). Doch auch Juda war ihm nicht dauerhaft treu, sondern verhielt sich ihm gegenüber schwankend (V.1). Obwohl sich Hoseas Botschaft hauptsächlich gegen Israel richtet, enthält sie doch auch immer wieder Warnungen für Juda (V.1.3; Kap. 5; 6,4; 8,14).

In Vers 4-7 werden die Nachkommen Jakobs an ihren Ahnherrn erinnert. Der Name Jakob heißt „Betrüger, Fersenhalter“ und gibt den Charakter Jakobs treffend wieder. Schon im Mutterleib hinterging er seinen Bruder – oder (wie man auch übersetzen kann) – hielt er an der Ferse seines Bruders fest (V.4). Letzteres war bei der Geburt buchstäblich der Fall (1.Mo 25,26) und war auch für sein folgendes Leben bestimmend. Er blieb seinem Bruder auf den Fersen und „hinterging“ ihn mit Betrug und Hinterlist (was der zweiten Bedeutung seines Namens entspricht). Erst betrog er seinen Bruder um das Erstgeburtsrecht, später um den Segen. Zwar hatte der HERR selbst bestimmt, dass Jakob Vorrang vor Esau haben sollte (1.Mo 25,23), aber die betrügerischen Mittel, die Jakob benutzte, sind dadurch nicht zu rechtfertigen! Das Volk Israel war seinem Verhalten nach ein wahrer Nachkomme Jakobs, weil es ebenfalls mit Betrug vorging (V.1.8).

Doch dann kam es zu einer Wende im Leben Jakobs: Er kämpfte mit Gott (bzw. dem Engel; doch der Engel des HERRN ist bereits eine alttestamentliche Erscheinungsform Jesu Christi vor dessen Menschwerdung) – und war überlegen! Wie? Durch Weinen und Flehen um Gnade, d.h. durch Buße und Gebet! Das ist der Weg, wie man Gott überwindet. Wer seine Schuld bekennt und Gott um Gnade bittet, der wird nicht abgewiesen.

Die Gottesbegegnung Jakobs hatte in Bethel stattgefunden, den Ort, an dem Israel ein goldenes Kalb aufgestellt und einen Götzenkult eingeführt hatte und dadurch von Gott abgewichen war (V.5). Deshalb erfolgt nun ein Aufruf zur Umkehr. Israel darf (und soll) zu seinem Gott Umkehren. Echte Buße führte zu Treue, Recht und beständigem Hoffen auf Gott – genau das, was der HERR in V.7 fordert.

Doch Gottes Ruf stieß auf taube Ohren. Israel war ein Händler (oder Kanaanäer, ein abfälliger Ausdruck für Händler, der an die ehemalige götzendienerische Bevölkerung des Landes erinnert) und handelte betrügerisch (was wieder an den Namen ihres Ahnherrn Jakob – Betrüger erinnert; V.8). Viele Menschen wurden reich und überheblich (V.9) und schrieben ihren Erfolg den Götzen zu, ohne zu erkennen, dass sie ihren Reichtum dem HERRN zu verdanken hatten (2,7-10; 13,6). Möge der Herr uns davor bewahren, dass wir unsere Erfolge unserem eigenen Können, unserer Geschicklichkeit usw. zuschreiben und dabei vergessen, dass wir IHM alles zu verdanken haben!

Bethel war auch der Ort, an dem der HERR Jakob vor seiner Flucht nach Haran (in Aram) erschienen war und ihm verheißen hatte, dass er ihn in sein Heimatland zurückkehren lassen würde (vgl. V.7.13; 1.Mo 28,15). Und der HERR hielt an seiner Verheißung fest und brachte Jakob zurück! Später zog er nach Ägypten – und auch von dort führte der HERR sein Volk durch einen Propheten herauf (Mose, V.14; 5.Mo 18,15.18). Die Erwähnung des Propheten Mose ist zugleich ein Hinweis auf den größeren Propheten, Jesus Christus, der sein verstreutes Volk in der Zukunft wieder nach Israel zurückführen wird (wovon die Anfänge bereits jetzt sichtbar sind). Doch noch ist Israel nicht völlig zurückgekehrt (V.5.7), noch muss es für seine Schuld und Schmähungen büßen (V.15).


Nächster Tag Vorheriger Tag