Hosea 10

Juli 25

Heutige Bibellese:

Hosea 8,1-10,15 / 1.Korinther 7,1-24 / Psalm 20,1-10 / Sprüche 19,27-29


Vers 1 greift das Bild vom vorigen Kapitel (9,10-12.14) auf. In seiner Anfangszeit war Israel fruchtbar, ein üppiger Weinstock. Doch anstatt für die Fruchtbarkeit und den materiellen Wohlstand dankbar zu sein, wurde das Land mit Götzenaltären überzogen. Israels Herz war geteilt, und dafür mussten die Menschen nun büßen. Ihr König würde vernichtet werden (V.3.7.15). Und der König von Assur, was sollte der für sie tun? Gesundmachen konnte er Israel nicht (5,13).

Die Verse 3 und 15 sind ein Hinweis, dass dieser Abschnitt zur Zeit Hoscheas, des letzten Königs Israels geweissagt wurde. Vers 8,9 könnte ebenfalls auf Hoschea hindeuten, weil er Assur Tribut zahlte (2.Kön 17,3). Vers 5,13 könnte unter Menahem geschrieben sein, der sich ebenfalls mit Assur verbündet hatte (2.Kön 15,19).

Das Kalb von Bethel („Haus Gottes“; Bet-Awen, d.h. „Götzenhaus“, ist eine ironische Bezeichnung für Bethel; 4,15) sollte vor dem Volk her in die Gefangenschaft ziehen – als Tribut für den König von Assur, auf den Israel einst seine Hoffnung gesetzt hatte.

So vom Gericht Gottes ergriffen würde das Volk wünschen, von den Bergen bedeckt zu werden und zu sterben (V.8). In der Endzeit, wenn die Gerichte der Drangsalszeit über diese Erde hereinbrechen, werden die Menschen den gleichen Wunsch haben (Lk 23,30).

[...] und sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! (Off 6,16)

Man erkennt die Ursache der Probleme – den Zorn Gottes – und tut dennoch nicht Buße, sondern wünscht zu sterben!

Dann wird die Gerichtsbotschaft unterbrochen, um noch einmal Umkehr und Gnade anzubieten. Bisher hatte Israel Ungerechtigkeit gepflügt, deshalb auch Unrecht geerntet und Lüge gegessen. Sie hatten sich auf eigene militärische Stärke verlassen, anstatt auf den HERRN, und würden Kriegslärm und Verwüstung ernten (V.14.8). Doch es gab noch eine letzte Möglichkeit zur Umkehr. Wenn sie aufhören würden, Unrecht zu säen und zum HERRN zurückkehren würden, würde er sie Gnade ernten lassen (V.12). Doch eine solche Veränderung setzt eine entsprechende Bodenbearbeitung voraus. Ein Neubruch müsste gebrochen, das verkrustete Brachland gründlich umgepflügt werden (Buße getan werden), damit die Gerechtigkeit Wurzeln schlagen und gute Frucht bringen könnte. Noch galt für Israel: „Es ist Zeit, den HERRN zu suchen, damit er ... euch Gerechtigkeit regnen lässt“ (V.12). Doch es nahm das Gnadenangebot nicht an.

Müssen nicht auch wir uns täglich bewusst machen, dass es Zeit ist, den HERRN zu suchen – einerseits, um alles Unkraut aus unserem eigenen Acker zu entfernen (indem wir Sünden bekennen und Vergebung empfangen), und andererseits, indem wir helfen, die Herzen anderer Menschen zu bearbeiten, damit der Same des Evangeliums dort Wurzeln schlagen kann und sie selbst anfangen, den Herrn zu suchen?


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