2.Könige 13,14-21

Juli 16

Heutige Bibellese:

2.Könige 13,1-14,20 / 2.Thessalonicher 3,1-18 / Psalm 13,1-6 / Sprüche 19,10-11


Mit diesen Versen endet die Geschichte Elisas, des Nachfolgers Elias. Das Lebensende beider Gottesmänner zeigt trotz vieler Unterschiede drei Übereinstimmungen. Bei der Himmelfahrt Elias sprach dessen Nachfolger Elisa die Worte: „Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Gespann!“, vor dem Tode Elisas sprach Joasch, der König Israels, diese Worte (V.14; 2,12). Wagen und Gespann sind Zeichen der Macht Gottes (vgl. 6,17), so dass dieser Ausdruck als Beschreibung der Kraft Gottes, in der Elia und Elisa lebten und wirkten, aufzufassen ist.

Dann folgt eine für uns etwas seltsam anmutende Begebenheit. Joasch musste Pfeil und Bogen nehmen und spannen. Dann legte Elisa seine Hände auf diejenigen des Joasch. Dadurch identifizierte er sich mit ihm (machte sich mit ihm eins) und übertrug seine Kraft (bzw. die Kraft Gottes, die in ihm wirkte) auf Joasch. Diese Identifizierung durch Handauflegung findet man in der Bibel öfter, z.B. bei den Opfern in 3.Mo (z.B. 3.Mo 1,4; 3,2) oder bei der Aussendung der Apostel (Apg 13,3). Dann schoss Joasch den Pfeil ab und Elisa erklärte, dass dies ein Pfeil der Rettung vom HERRN gegen Aram sein sollte; Joasch sollte Aram bei Afek bis zur Vernichtung schlagen – weil ja die Kraft Elisas bzw. Gottes auf ihm ruhte, als er den Pfeil schoss. Das war die Belehrung; nun folgte der Test. Joasch sollte mit den Pfeilen auf die Erde schlagen. Er tat dies immerhin dreimal, was dazu ausreichte, die unter der Herrschaft seines Vaters an die Aramäer verlorenen Städte zurückzuerobern (V.25). Aber um die Aramäer bis zur Vernichtung schlagen zu können, hätte er doppelt so oft schlagen müssen (V.19). Für uns klingt das alles etwas befremdend. Woher sollte Joasch ahnen, worum es bei dem Schlagen der Pfeile ging? Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass man in Israel viel stärker mit symbolischen Handlungen vertraut war, als wir es sind. Beispielsweise hatte sich der Prophet Zedekia Hörner gemacht, um seine Botschaft zu unterstreichen, dass Ahab die Aramäer damit niederstoßen würde (1.Kön 22,11). Joasch hätte auch daran denken können, dass ein Pfeil für die Vernichtung Ahabs genügte (1.Kön 22,34). Außerdem hatte Elisa ihm die Bedeutung der Pfeile zuvor erläutert (V.17)!

Die zweite Gemeinsamkeit bei Elias und Elisas Lebensende ist, dass beide einen „Nachfolger“ hatten. So wie der Geist Elias auf Elisa kam, so sollte der Geist Elisas auf Joasch kommen. Elisa empfing den Geist Elias, weil er Glauben hatte und das fast unmögliche erbat (2,10). Joasch hatte dagegen nur einen schwachen Glauben und konnte deshalb nur einen kleinen Teil des Geistes empfangen und entsprechend nur einen begrenzten Sieg erringen. Auch in unserem Leben ist nicht der Geist oder die Kraft Gottes der limitierende Faktor, sondern unser Kleinglaube!

Elia wurde direkt entrückt, er überwand den Tod. Elisa dagegen starb und wurde begraben. Doch auch bei ihm finden wir die Überwindung des Todes: Sein Grab wurde zu einer Quelle der Überwindung des Todes (V.21). Darin ist er auch ein Bild für den Herrn Jesus. Nur durch seinen Tod können wir leben!

Joasch versagte darin, ein Nachfolger Elisas zu werden. Damit scheint dessen Kraft „verlorengegangen“ zu sein. Doch V. 21 zeigt, dass diese Kraft noch vorhanden war. Wenn wir meinen, dass die Kraft Gottes in der Welt verloren gegangen sei, dann müssen wir uns immer wieder an die Auferstehung Jesu erinnern. Die gleiche Kraft Gottes, die darin sichtbar ist, wirkt auch in und durch uns (wenn wir sie nicht durch Kleinglauben begrenzen; Eph 1,19-20; Phil 3,20)!


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