2.Könige 8,7-15;28

Juli 13

Heutige Bibellese:

2.Könige 8,1-29 / Obadja 1-21 / 1.Thessalonicher 5,1-28 / Psalm 10,1-18 / Sprüche 19,4-5


2.Kön 8,7-15

An dieser Stelle endet die Gnadenzeit für Israel. Elisas Wirken war scheinbar fast wirkungslos. Deswegen werden jetzt Gottes Gerichtswerkzeuge vorgestellt: Hasael (V.7-15) und Jehu (Kap. 9). Die zeitlich vor Jehu regierenden Könige Judas, Joram (848-841 v.Chr.) und Ahasja (841 v.Chr.), werden dazwischen (V.16-29) nur kurz erwähnt (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Söhnen Ahabs, die beide Könige von Israel waren: Ahasja 853 v.Chr., Joram 852-841 v.Chr.). Bereits Elia hatte von Gott den Auftrag erhalten, Hasael zum König über Aram und Jehu zum König über Israel zu salben (1.Kön 19,15-16). Allerdings wird nicht berichtet, dass er dies tatsächlich getan hätte. Er erfüllte lediglich den letzten Auftrag und salbte Elisa zu seinem Nachfolger. Und dieser war es nun, der die noch ausstehenden Aufträge ausführte. Er ging nach Damaskus (V.7) und redete zu Hasael (von einer Salbung wird allerdings nichts berichtet) und veranlasste später die Salbung Jehus durch einen Prophetenschüler (9,1-10). Beide, Hasael und Jehu, brachten schreckliche Gerichte über Israel. Hasael führte schreckliche Kriege gegen Israel (13,3-7.22). Jehu rottete das Haus Ahabs aus (9,14ff; 10,32ff). Beide gingen allerdings zu weit und brachten sich dadurch selbst unter das Gericht Gottes (Hos 1,4; Am 1,3; vgl. Sach 1,15).

Als Ben-Hadad, der König von Aram, hörte, dass Elisa nach Damaskus gekommen war, sandte er Hasael mit einem Geschenk zu ihm, weil er krank war und wissen wollte, ob er von seiner Krankheit genesen würde. Das Geschenk entsprach dem heidnischen Denken des Königs. Es sollte den Propheten gnädig stimmen und eine positive Antwort bewirken. Die gewaltige Größe des Geschenkes (so viel wie 40 Kamele tragen konnten!) zeigt aber auch, wie groß das Ansehen war, das Elisa selbst im Ausland genoss! Vermutlich wird Elisa dieses Geschenk aber (wie früher bei Naaman) nicht angenommen haben.

Elisa konnte Hasael bezüglich der Krankheit eine positive Antwort geben. Der König würde davon genesen – und trotzdem sterben (V.10). Hasael brachte ihn am nächsten Tag um und wurde an seiner Stelle König (V.15). Und dann musste Elisa weinen, weil er sah (wieder zeigt sich sein geistliches Sehvermögen; vgl. 6,16-17), wie Hasael dem Volk Gottes viel Böses antun würde. Prophet zu sein, war kein leichter Dienst. Die Propheten liebten nicht nur den HERRN, sondern auch sein Volk und waren betrübt, wenn sie sahen, welche Gerichte über dies kommen würden (V.11; Jer 14,17; Kla 3,48-49) – allen voran ging es Jesus selbst so (Lk 19,41).

2.Kön 8,28

In Tell Dan wurde eine Stele gefunden mit der Inschrift: Der syrische König (vermutlich Hasael) tötete während einer Schlacht die verbündeten Könige Joram von Israel und Ahasja vom Haus Davids. Die Bibel berichtet dagegen, dass Joram in der Schlacht nur verwundet wurde (V.28) und Joram und Ahasja später von Jehu getötet wurden (10,24.27). Dieser vermeintliche Widerspruch ist aber kein Beweis für die Unzuverlässigkeit der Bibel, sondern zeigt, dass antike Inschriften auch Kriegspropaganda waren. Die Herrscher stellten ihre Kriege gerne größer und erfolgreicher dar, als es der Wirklichkeit entsprach. Die Bibel ist dagegen ein Dokument, in dem auch die Fehler und Schwächen der Herrscher aufgedeckt werden – was ein starker Beweis für ihre Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit ist!


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