2.Könige 10

Juli 14

Heutige Bibellese:

2.Könige 9,1-10,36 / 2.Thessalonicher 1,1-12 / Psalm 11,1-7 / Sprüche 19,6-7


Jehu hatte den Auftrag, alles Männliche vom Hause Ahabs auszurotten (9,8). Deshalb mussten auch die übrigen Söhne Ahabs getötet werden. Dabei ging er mit List vor. Er übte das Gericht nicht selbst aus, sondern veranlasste die Obersten von Jesreel dazu, dies zu tun (indem er sie herausforderte, für die Söhne Ahabs um dessen Thron zu kämpfen, was sie sich aber nicht trauten und daher auf dessen Forderung eingingen; V.3-8). Dadurch hatten auch sie sich des Blutes am Hause Ahab schuldig gemacht und Jehu musste von ihnen keinen Widerstand fürchten. Aber war das die Art und Weise, wie er das Gericht Gottes hätte ausführen sollen? Das Ergebnis stimmte, aber der Weg nicht. Der HERR hatte ihn für das Gericht berufen – und niemand anders. Es ist nicht richtig, Menschen in eine Aufgabe mit einzubeziehen, wenn nur wir die entsprechende Berufung dafür haben. Außerdem hätte er als Eiferer für die Heiligkeit Gottes auftreten können. Das Gericht am Hause Ahabs war gerecht und vom HERRN selbst angeordnet. Doch er versäumte die Gelegenheit, als Zeuge für ihn aufzutreten. Leider verpassen oder verpatzen auch wir oft gute Gelegenheiten zum Zeugnisgeben.

Nachdem das Gericht am Haus Ahabs abgeschlossen war (V.17), ging Jehu daran, den Baalsdienst auszurotten. Sein Ziel war richtig (V.30). Götzendiener mussten mit dem Tod bestraft werden (5.Mo 13,7-11; 17,2-5). Doch wie tat er das? Mit Hinterlist (V.19). Ist das die Handlungsweise Gottes? Gott lügt und betrügt nicht (Tit 1,2; 1.Pt 2,22). Das Ziel heiligt nicht die Mittel! Wenn wir zur Ehre Gottes leben wollen, dann müssen wir nicht nur seine Ziele verfolgen, sondern das auch auf ihm wohlgefälligen Wegen tun.

Der Ansatz, den Götzendienst auszurotten und eine Reformation durchzuführen, war genau richtig und gut. Doch außer dem Weg war auch das Ergebnis unbefriedigend - wie bei der Gemeinde in Ephesus:

[...] ich habe vor meinem Gott deine Werke nicht als völlig befunden. (Off 3,2)

Jehu beschränkte seine Aktivität auf den Baalsdienst. Die goldenen Kälber, die Jerobeam I. in Bethel und Dan aufgestellt hatte, tastete er nicht an (V.29). Jehu achtete nicht mit ganzem Herzen darauf, nach dem Gesetz des HERRN zu leben (V.31). Der Herr möchte nicht, dass wir ihm ein bisschen gehorchen, sondern völlig. Wir sollen uns ihm nicht nur ein bisschen hingeben, nicht nur ein bisschen in Heiligung leben, sondern völlig. Nicht nur bestimmte Bereiche unseres Lebens, sondern unser ganzes Leben. Ist das nicht ein sehr hoher Anspruch? Ja, aber mit weniger dürfen wir uns nicht zufrieden geben – selbst wenn wir wissen, dass wir dieses Ideal nicht erreichen. Wir sollten danach streben, denn nur dadurch können wir diesem hohen Ziel näherkommen. Und es gibt keinen Grund, zu verzweifeln, wenn wir sehen, dass unser Leben hinter unserem Ideal zurückbleibt. Der HERR sah trotz mancher Halbherzigkeit bei Jehu auch das Gute und belohnte ihn dafür (V.30)!

Jehu war Gottes Gerichtswerkzeug für das Haus Ahab. Doch weil Jehu zu weit ging und selbst Blutschuld auf sich lud (Hos 1,4), wurde er selbst von Gott gerichtet. Nicht immer erfahren wir, inwieweit Gott der Urheber bestimmter weltgeschichtlicher Ereignisse ist. Doch hier wird es explizit gesagt. Auffallend ist noch, dass es gerade die Gebiete jenseits des Jordans waren, die zuerst in Feindeshand gerieten – das Land jener Stämme, die nicht über den Jordan ziehen wollten!


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