2.Könige 5,1-14

Juli 11

Heutige Bibellese:

2.Könige 4,18-5,27 / 1.Thessalonicher 2,9-3,13 / Psalm 9,1-13 / Sprüche 19,1-2


Hauptperson dieses Kapitels ist Naaman, der Heeroberste des Königs von Aram. Er war ein bedeutender und angesehener Mann, aber er hatte einen Makel: er war aussätzig! Dieser Makel war den meisten Menschen wohl verborgen; nur seine engsten Familienangehörigen und scheinbar auch der König wussten davon. Aussatz ist in der Bibel ein Symbol für die Sünde – nicht so sehr für die sündige Natur des Menschen, als vielmehr für das, was nach außen sichtbar wird: die sündhaften Taten und Verhaltensweisen.

Interessant ist, dass wir in V.1 lesen, dass der HERR es war, der durch Naaman Sieg für Aram schenkte. Gott lenkt nicht nur die Geschicke seines Volkes, sondern handelt auch für oder gegen andere Völker! Darüber hinaus illustriert diese Bemerkung, dass der Herr schon längst vor unserer Bekehrung in unserem Leben gewirkt und eingegriffen hat!

Über das junge Mädchen, das bei einem Raubzug der Aramäer gefangengenommen und anschließend in den Dienst der Frau des Naaman gekommen ist, können wir nur staunen. Sie sah, dass der Mann ihrer Herrin aussätzig war. Doch anstatt zu denken, dass ihm das recht geschähe (und vielleicht eine Strafe des HERRN dafür sei, dass man ein junges, unschuldiges Mädchen gefangen genommen hatte), wurde ihr Mitgefühl erregt. Sie war um das Wohl ihrer Feinde besorgte. So fand sie Mut, alleine in fremdem Land unter fremden Leuten ein wunderbares Zeugnis abzulegen. Sie selbst konnte den Heerführer nicht retten (sie war keine „Evangelistin“), doch sie konnte den entscheidenden Rat geben, wo Hilfe zu finden wäre: bei dem Propheten, der in Samaria wohnt. Der konnte vom Aussatz heilen. Woher wusste sie das? Hatte sie das erlebt? Nein, Jesus selbst sagt, dass außer Naaman kein Aussätziger von Elisa gereinigt wurde (Lk 4,27)! Sie wusste, dass Elisa ein Prophet Gottes war und traute ihm selbst dieses große Wunder zu. Wir können über den großen Glauben, den dieses junge Mädchen besaß, und über ihren Mut, diesen auch zu bezeugen, nur staunen. Und wir müssen zugeben: Wenn selbst ein junges Mädchen (fern von ihrer Heimat und ihren Eltern) dazu in der Lage ist, dann haben auch wir keine Ausrede, es ihm nicht nachzumachen!

Und noch etwas ist an diesem Mädchen bewundernswert. Sie muss sich in ihrem Dienst als äußerst zuverlässig und vertrauenswürdig erwiesen haben. Sonst hätte Naaman ihr nicht geglaubt und wäre nicht auf ihr Wort hin zum König und schließlich nach Samaria gegangen. Ist unser Leben so vertrauenserweckend, dass Menschen daraufhin bereit sind, auch unseren Worten zu vertrauen?

Als Naaman endlich vor dem Haus des Propheten steht, handelt Elisa sehr unhöflich. Doch manchmal ist auch das nötig, um bestimmte Dinge deutlich zu machen. Das Elisa nicht zu Naaman hinausgeht, verdeutlicht zweierlei: Erstens ist selbst der angesehene Naaman nicht so wichtig, dass er es wert wäre, dass man zu ihm hinausgeht. Doch zweitens ist auch Elisa nicht wichtig. Er ist nur ein Diener Gottes. Lediglich sein Wort ist wichtig. Auch wir dürfen nie dem Irrtum verfallen, dass wir wichtig seien. Wir sind Diener unseres Herrn. Nur sein Wort zählt – und es ist Gnade, wenn wir an dessen Verbreitung mitwirken können.

Doch für die Heilung (Rettung) Naamans genügt das immer noch nicht. Das Mädchen hatte den Weg gewiesen, der Prophet („Evangelist“) hat gesprochen – und Naaman war trotzdem noch nicht am Ziel. Dazu bedurfte es noch einer dritten Personengruppe. Erst als seine Diener ihn aufforderten, auszuprobieren, was der Prophet gesagt hatte, war er bereit, dem Wort zu gehorchen – und wurde geheilt.

Der Einwand Naamans, dass die Flüsse von Damaskus besser seien als der Jordan, war sicher berechtigt. Aber nur auf dem Jordan lag die Verheißung. Manchem mögen andere Wege zur Rettung geeigneter erscheinen – doch sie ist nur auf dem von Gott gezeigten Weg zu finden!


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